Die tagesklinische Behandlung findet über einen Zeitraum von vier Wochen statt. Sie wird individuell auf den jeweiligen Patienten abgestimmt. Innerhalb eines strukturierten Tagesablaufes absolvieren die Patienten einen individuell erstellten, multimodalen Behandlungsplan. Körper, Geist und Seele stehen gemeinsam im Fokus, was wir als "biopsychosoziales Modell chronischer Schmerzen" beschreiben. Die Behandlung von chronischen Schmerzen ist komplex, anspruchsvoll und erfordert daher ein interdisziplinäres Team. In unserer Schmerztagesklinik arbeiten daher Ärzte/-innen und Psychologen/-innen, Physio- und Kunsttherapeutinnen sowie Pflegerinnen eng zusammen. Dazu verfügt die Tagesklinik über acht spezielle Therapieplätze. Jährlich werden hier so rund 2600 Patienten behandelt.
Medizinische Versorgung
Differenzierte Pharmakotherapie (Optimierung bzw. Entwöhnung)
Neuroaugmentative Verfahren (TENS, Akupunktur)
Gruppenpsychotherapie
Das psychotherapeutische Gespräch mit den Patienten der Tagesklinik dient dem Kennenlernen der psychosozialen Belastungen, die den Umgang mit Krankheit und Schmerz erschweren können. Die Betroffenen erfahren Verständnis, Solidarität und Hilfe. Sie gewinnen dadurch an Selbstvertrauen und Eigenaktivität.
Kunsttherapie
- Kreativer Ausdruck als Verfahren zur Wahrnehmung von Gefühlen und Verhalten
- Kreativer Ausdruck zur Entspannung
Entspannungsverfahren und Atemtherapie
Die Anleitung zur Muskelanspannung und -entspannung, zur Regulierung des Atems, zur Konzentration auf sich selbst und zur Ruheempfindung führt zu einer tiefen Entspannung von Körper und Psyche.
Physio- und Ergotherapie
Bei den unterschiedlichen körperlichen Bewegungseinschränkungen werden funktionelle Verbesserungen angestrebt und individuell Wege aufgezeigt, trotz der Erkrankung wieder mehr Zutrauen in die eigenen Körperfunktionen zu bekommen. Ergänzt werden die Verfahren durch Angebote wie Wassergymnastik, Nordic Walking, Yoga und Ernährungsberatung.
Sozialrechtliche Beratung
In Zusammenarbeit mit dem Klinischen Sozialdienst des UKM beraten wir zu folgenden Themen:
- häusliche Pflege
- Berufsunfähigkeit
- Berentung
- Pflegeversicherung
- Sozialhilfe
- nachstationäre Weiterbehandlung
Patientenedukation
Die verhaltenstherapeutisch orientierte Patientenedukation hilft dem Patienten "mit den Schmerzen zu leben".
Unter anderem lernen die Patienten
- die Schmerzentstehung als biologischen Prozess zu begreifen
- die Wechselbeziehungen zwischen körperlichen, psychischen und psychosozialen Belastungen zu verstehen
- eine kognitive Umstrukturierung durch fundiertes Wissen zu vollziehen
- Verhaltensstrategien, die einen aktiven Einfluss auf das Schmerzempfinden ermöglichen
- den angemessenen und selbstverantwortlichen Umgang mit Medikamenten.
Aufnahmevoraussetzungen
- ein Einweisungsschein von Ihrem Hausarzt für eine "teilstationäre Behandlung"
- Offenheit gegenüber dem stark auf Gruppenarbeit angelegten Konzept der Tagesklinik
- Ausschluss einer akuten Schmerzursache
- ausreichende körperliche Gesundheit
- Suchtmittelfreiheit mit Ausnahme von schmerzbedingter Übereinnahme von Medikamenten
Ausschlusskriterien
- psychiatrische Grunderkrankungen
- hirnorganische Erkrankungen
- geistige Behinderung