Neuroblastome sind solide Tumoren des unreifen sympathischen Nervensystems. In Deutschland erkranken jährlich etwa 150 Kinder an einem Neuroblastom, die meisten sind jünger als fünf Jahre. Da das sympathische Nervensystem im gesamten Organismus vorkommt, können Neuroblastome überall im Körper auftreten. Am häufigsten sind jedoch das Nebennierenmark und die Nervengeflechte beidseits der Wirbelsäule betroffen. Die Krankheitszeichen bei Kindern mit Neuroblastomen sind vielfältig. Bei einigen Kindern lässt sich ein Tumor tasten, meist am Bauch. Bei anderen bestehen diffuse Schmerzen, allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Gewichtsverlust oder Hauterscheinungen.
Neuroblastomzellen produzieren häufig Botenstoffe des sympathischen Nervensystems (Katecholamine). Katecholamin-Abbauprodukte können im Urin nachgewiesen werden und als Tumormarker für die Diagnosestellung herangezogen werden. Darüber hinaus werden für die Diagnose bildgebende Verfahren, wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie und MIBG-Szintigraphie eingesetzt. Eine feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe ist auch bei charakteristischen Befunden immer erforderlich, um molekulargenetische Untersuchungen durchzuführen, die Rückschlüsse auf die Bösartigkeit des Tumors erlauben.
Die Therapie von Neuroblastomen richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors, seiner Absiedelung in andere Organe wie Leber, Haut und Knochenmark sowie seiner molekulargenetischen Eigenschaften. Grundsätzlich besteht die Behandlung aus einer Kombination aus Chemotherapie, Operation und manchmal einer Bestrahlung. Eine Besonderheit von Neuroblastomen ist, dass sich einige Tumoren spontan oder nach einzelnen Chemotherapieblöcken zurückbilden können. Das gilt insbesondere für Tumoren des frühen Säuglingsalters. Die Behandlung eines Neuroblastoms erfolgt nach den Richtlinien standardisierter Therapieoptimierungsstudien. Sie bedarf immer einer individuellen Therapieplanung unter Einbeziehung der Kolleginnen und Kollegen der Kinderchirurgie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie.
Embryonale Tumoren entstehen durch Entartung unreifer Zellen während der embryonalen Organ- und Gewebeentwicklung. Die häufigsten embryonalen Tumoren sind Neuroblastome und Wilms-Tumoren. Seltener treten Hepatoblastome auf.