Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Fragestellung, welche Regulationsmechanismen Autoimmunität im zentralen Nervensystem (ZNS) beeinflussen. Dabei interessieren wir uns besonders für Mechanismen, die einerseits die Aktivität pro-inflammatorischer Immunzellen im Rahmen der Multiplen Sklerose (MS) hemmen / herabregulieren und andererseits die anti-inflammatorischen Funktionen von Immunzellen verstärken.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle nukleärer Rezeptoren (NR), einer Gruppe von Transkriptionsfaktoren, die bisher hauptsächlich für ihre metabolischen Effekte bekannt ist. NR können durch endogene, aber auch synthetische Liganden aktiviert werden. In den letzten Jahren konnten wir und andere zeigen, dass NR den Krankheitsverlauf von ZNS-Autoimmunität entscheidend modulieren; unter anderem führt der Verlust des Rezeptors „Peroxisome Proliferator-activated Receptor gamma“ zu einer Verschlechterung des Krankheitsverlaufs im Tiermodell der MS und die pharmakologische Aktivierung dieses NR zu einer deutlichen Verbesserung (Klotz et al., JEM 2009; Hucke et al. Brain 2012).
In weiteren Projekten interessieren uns regulatorische Effekte bestimmter Zellpopulationen bzw. Moleküle im Rahmen der Entstehung von ZNS-Autoimmunität. Wir befassen uns hier mit der Rolle von Perizyten in der lokalen Immunregulation an der Blut-Hirn-Schranke (BHS), da wir vermuten, dass diese Zellen mit einwandernden Immunzellen interagieren und so die entzündliche Aktivität und das Wanderungsverhalten dieser Zellen beeinflussen. In enger Zusammenarbeit mit der AG Wiendl/Meuth charakterisieren wir den Einfluss inhibitorischer Signale wie z.B. des ko-inhibitorischen Moleküls B7-H1 während der Entstehung von ZNS-Autoimmunität.
Wir haben großes Interesse, experimentelle Erkenntnisse aus dem Labor in die klinische Anwendung zu übertragen. In diesen translationalen Projekten beschäftigen wir uns mit der Identifizierung und Charakterisierung immunologisch relevanter Effekte neuer und zukünftiger MS-Therapieansätze, um zum besseren Verständnis ihrer Wirkungsweise und zur Weiterentwicklung der Präparate beizutragen.
Im Folgenden informieren wir über:
Die Bedeutung nukleärer Rezeptoren für Autoimmunität des ZNS
Die Rolle von zellulären Komponenten der Blut-Hirn-Schranke bei der ZNS-Autoimmunität
Die Bedeutung klassischer immuninhibitorischer Moleküle in der Pathogenese der ZNS-Autoimmunität