Bitte haben Sie Verständnis: Eine individuelle Beratung ist über die Homepage der Liga nicht möglich. Betroffene können gerne zur Terminvereinbarung Kontakt mit einem der spezialisierten Behandlungszentren aufnehmen.
Die Prurigo nodularis tritt immer in Verbindung mit dauerhaftem (chronischem) Juckreiz (Fachbegriff: Pruritus) auf. Das dauerhafte und permanente Kratzen auf zunächst unveränderter Haut hemmt zwar zunächst den Juckreiz, schädigt jedoch auf Dauer die Haut und führt bei einigen Patienten zu Hautveränderungen. Diese rötlich-braunen Knoten (Noduli) oder Knötchen (Papeln) verursachen aus sich heraus wiederum Juckreiz. Die Prurigo nodularis (PN) kann also als die Maximalvariante des Pruritus gelten.
Die PN betrifft überwiegend Menschen, die älter als 50 Jahre sind, Frauen sind häufiger betroffen als Männer, Kinder können ebenfalls erkranken.
Da kaum erforscht ist, wie sich die PN entwickelt und welche unterschiedlichen Ausprägungen es gibt, liegt der Therapie der Erkrankung immer ein multimodales Therapiekonzept zugrunde, das von den betroffenen Patienten einen hohen Grad an Mitarbeit erfordert. Die Behandlung muss über einen langen Zeitraum angesetzt werden und erfordert eine engmaschige Betreuung der Patienten.
Erfahrungsbericht aus Sicht der Patientin (188 KB) (DE)
Experience PN and the CCP from a Patient's Point of View (185 KB) (ENG)
Im Verbund mit anderen Erkrankungen
Die Prurigo nodularis ist immer Folge eines chronischen Pruritus, aber: Nicht alle Patienten mit chronischem Juckreiz entwickeln auch eine Prurigo nodularis. Anhaltendes Juckempfinden tritt mit den unterschiedlichsten Hauterkrankungen, aber auch mit systemischen oder neurologischen Erkrankungen gemeinsam auf.
Im Bereich der klassischen Hauterkrankungen wird die Prurigo nodularis vor allen Dingen bei folgenden Erkrankungen beobachtet:
• atopische Dermatitis
• Lymphome der Haut (gelegentlich)
• kutane mykobakterielle Infektionen (selten)
• autoimmun-bullöse Erkrankungen
Bei Juckreiz auf zunächst unauffälliger Haut und daraus resultierender PN können folgende Erkrankungen die Ursache sein:
• Niereninsuffizienz
• Lebererkrankungen mit Cholestase
• primäre biliäre Zirrhose
• onkologische und hämatologische Erkrankungen
• Eisenmangel
• Diabetes mellitus
• Schilddrüsenfunktionsstörungen
• neurologische Erkrankungen
Symptomatik der Prurigo nodularis
Für die Prurigo nodularis gilt: Wesentliche Aspekte bezüglich der Entwicklung und Ausprägung der Erkrankung sind noch immer unklar. Einige typische Symptome treten jedoch auf, die auf eine Prurigo nodularis hindeuten:
Die Prurigo nodularis ist immer eine Folge von chronischem Jucken mit
• stärkstem Juckempfinden
• erheblichem Leidensdruck
• intensivem Kratzen
• aus dem Kratzen resultierenden therapierefraktären Knoten
• isoliert stehenden, erhabenen rot-braunen Knoten oder Papeln, die häufig symmetrisch angeordnet sind
Diagnostik und Therapie der Prurigo nodularis
Die Tatsache, dass es sich bei der Prurigo nodularis um eine Hautmanifestation des chronischen Pruritus handelt, der wiederum seine Ursache in Erkrankungen aus unterschiedlichen Bereichen der Medizin hat, macht deutlich, dass das Diagnostik- und Therapiemanagement immer fachübergreifend und multimodal erfolgen muss.
Mit freundlicher Genehmigung der Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH veröffentlichen wir den Bericht " die Haut beruhigen bei Prurigo nodularis (221 KB)". Dieser Bericht basiert auf einen Vortrag von Frau Prof. Ständer.
Diagnostik bei Prurigo nodularis
Die Diagnostik in Bezug auf eine Prurigo nodularis ist Teil der Diagnostik bei chronischem Juckempfinden. Die meisten Patienten in Deutschland mit chronischem Juckreiz sind ohne Diagnose; die Patienten bringen daher fast immer eine jahrelange Leidensgeschichte mit.
Im histologischen Befund der Prurigo nodularis zeigen sich typische Veränderungen der Hautarchitektur in Ober- und Mittelhautgewebe (Epidermis und Dermis). Die Epidermis ist stark verbreitert und verhornt. Häufig lässt sich eine erhöhte Anzahl von Mastzellen, T-Lymphozyten und eosinophilen Granulozyten in der Haut von Patienten nachweisen, die wiederum die erhöhte Ausschüttung des Nervenwachstumsfaktors (NGF) provozieren. Auch die Anzahl spezifischer Nervenfasern ist in der Haut dieser Patienten erhöht.
Bausteine der Behandlung
Die Behandlung der stark juckenden Kratzläsionen der PN erfolgt sowohl ursächlich als auch symptomlindernd mittels äußerlichen und systemischen Therapien. Insbesondere in Hinblick auf die Rückbildung der Knoten, die sich meist über Monate bis Jahre hinzieht, müssen betroffene Patienten viel Geduld und Disziplin aufbringen, um die Therapie einzuhalten.
Hautpflege: Hautpflege mit Cremes und Lotion, die die Hautbarriere erneuern, entzündungshemmend wirken und den Feuchtigkeitsverlust der Haut vermindern.
Medikamentöse Therapie: verschreibungsfähige Cremes mit kortisonhaltigen oder kortisonfreien Wirksubstanzen
Systemische Therapie: z.B. Antihistaminika, UV-Therapie (PUVA, UV-B, UV-A),Antikonvulsiva, Antidepressiva oder Immunsuppressiva
Ergänzende Therapien: psychologische Begleitung, ggf. Ernährungsumstellung