Schlafmedizin
Schlafstörungen können Teil einer Allgemeinerkrankung oder durch anatomische Abweichungen in Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich bedingt sein. Eine Schlafstörung kann auch durch Sauerstoffmangel während des Schlafes hervorgerufen werden. Die häufigste Ursache einer schlafbezogenen Atemstörung ist jedoch ein Verschluss der oberen Atemwege durch Kollaps der Schlundmuskulatur während des Schlafes, das sogenannte Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS).
Diagnostik
Die Diagnose einer Schlafstörung erfolgt im Zusammenspiel von Expert*innen aus den Bereichen Schlafmedizin, Neurologie und Psychologie mit Zahnärzt*innen und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg*innen.
Die Erstdiagnose erfolgt häufig durch eine*n Schlafmediziner*in. Die Verdachtdiagnose einer Schlafstörung kann durch Hausärztinnen oder Hauszahnärztinnen gestellt werden. Aufgrund der Vielschichtigkeit von Schlafstörungen ist eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese) erforderlich.
Therapie der Schlafapnoe
Mit der richtigen Therapie kann die nächtliche Atmungsstörung effektiv behandelt werden. Die Auswahl der Behandlungsmethode erfolgt durch ärztliche Expert*innen und basiert auf einem Stufenschema. Individuell werden die Lebensweise und die anatomischen Gegebenheiten der Patient*innen sowie der Schwergrad der obstruktiven Schlafapnoe berücksichtigt. Eine nächtliche Überdruckbeatmung mit Atemmaske ist nicht immer die beste Lösung.
Es bestehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. In machen Fälle kann die Therapie durch eine Unterkiefervorschubschiene erfolgen oder eine chirurgische Operation notwendig werden. Zu den chirurgischen Therapiemöglichkeiten zählen die Kieferverlagerungen oder die Implantation eines Zungenschrittmacher
Unterkieferprotrusionsschienen
Unterkieferprotrusionsschienen, auch Unterkiefervorschubschienen genannt, werden an den Zähnen abgestützt. Mit ihrer Hilfe wird der Unterkiefer mit der Zunge im Schlaf leicht nach vorne gezogen. Dadurch öffnen sich die Atemwege. Es wird ein Zweischienensystem (je eine Schiene für den Ober- und Unterkiefer) verwendet. Dieses ist über Verbindungselemente miteinander verbunden und gegeneinander verschieblich. Dadurch kann der Unterkiefer bis zum gewünschten Erfolg stufenweise nach vorne verschoben werden. Nach einer gründlichen zahnärztlichen Voruntersuchung wird der geeignete Schienentyp ausgewählt. Zur Herstellung durch eine*n Zahntechniker*in werden Gebissabdrücke genommen und der Biss wird registriert.
Kieferverlagerungen
Wenn Unstimmigkeiten der Kiefer oder ausgeprägte Kieferfehlstellungen vorliegen, können diese nicht nur das Aussehen beeinträchtigen, sondern auch das Wohlbefinden, den Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Betroffenen. Kieferfehlstellungen können außerdem eine vorhandene Schlafapnoe begünstigen.
Um Engpässe im Rachenraum zu korrigieren, wird eine Umstellungsosteotomie der Kiefer oder Maxillo-mandibuläre Osteotomie durchgeführt. Dabei wird der Kiefer operativ einige Millimeter vorverlagert.
Zungenschrittmacher
Der Zungenschrittmacher oder Hypoglossusstimulator stellt eine weitere Option dar, wenn andere Behandlungen nicht möglich oder erfolglos sind. Bei dem Zungenschrittmacher werden Elektroden an den Zungennerv platziert, wo sie gezielt jene Fasern des Zungennervs stimulieren, die für das Herausstrecken der Zunge notwendig sind. Ein Atemsensor erkennt im Schlaf das Einatmen und gibt Impulse an den Schrittmacher, der während der Nacht verhindert, dass die Zunge im Schlaf zurückfällt und die Atemwege blockiert.
Ihr Kontakt zu uns
Sprechstunde für zahnärztliche und mund-kiefer-gesichtschirurgische Schlafmedizin
Termine nach Vereinbarung
+49 251 83-43616
mkg-schlafmedizin@ukmuenster.de
In der Sprechstunde erfolgen zunächst ein orientierendes Gespräch, eine klinische Untersuchung und eine Fotodokumentation; gegebenenfalls werden Röntgenbilder angefertigt.
Bei Bedarf werden weitere medizinische Fachbereiche hinzugezogen.
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