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Klinik für
Allgemeine Orthopädie
und Tumororthopädie

Das Schultergelenk

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Es besteht nicht nur aus dem Kugelgelenk zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne, sondern auch aus drei weiteren Gelenkeinheiten: dem Schultereckgelenk (AC-Gelenk), dem scapulothorakalen Gelenk und dem Sterno-Clavicular-Gelenk (SC-Gelenk). Das Schultergelenk ist hauptsächlich muskulär geführt, insbesondere durch die Rotatorenmanschette, die das Kugelgelenk direkt umgibt. Typische Symptome für Erkrankungen der Schulter sind Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Kraftverlust und Instabilität.

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Privatsprechstunde Priv.-Doz. Dr. Carolin Rickert

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Krankheitsbilder und Behandlungsoptionen

Impingementsyndrom

Das Impingementsyndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Schultergelenks. Die Ursache liegt in einer Einengung des Raums zwischen Oberarmkopf und Schulterdach (subacromialer Raum), häufig durch Ausziehung des knöchernen Schulterdachs. Dadurch kommt es zu einer Einklemmung der Rotatorenmanschette zwischen Oberarmkopf und Schulterdach insbesondere bei Überkopfbelastungen und einer häufig schmerzhaften chronischen Schleimbeutelentzündung. Typischerweise treten die Schmerzen vermehrt nachts auf. Unbehandelt kommt es zu einer Ausdünnung der Sehne, die zu einem vollständigen Riss der Rotatorenmanschette führen kann.

Die Behandlung besteht zunächst aus einer Kombination verschiedener konservativer Maßnahmen. Dazu gehören intensive und konsequente krankengymnastische Beübung, physikalische Therapie und bei akuten Schmerzzuständen Infiltrationen von Lokalanästhetika und Cortisonpräparaten. Sollte es trotz konsequent durchgeführter konservativer Therapie zu keiner Besserung der Beschwerden kommen, kann das Impingement operativ durch eine endoskopisch subacromiale Dekompression (ESD) behandelt werden.

AC-Gelenksarthrose

Der Verschleiß des Schultereckgelenks führt häufig zu Beschwerden im Schulterbereich. Die resultierenden Knochenausziehungen tragen ebenfalls zur Einengung des subacromialen Raums bei und treten häufig zusammen mit dem Impingementsyndrom auf.

Ist eine klinische Schmerzsymptomatik vorhanden, sollte bei einer endoskopisch subacromialen Dekompression bei Impingement-Syndrom das Schultereckgelenk mitbehandelt werden und eine arthroskopische Resektion des AC-Gelenkes (ARAC) durchgeführt werden.

Rotatorenmanschettenruptur

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von vier Muskeln und dazugehörigen Sehnen, die den Oberarmkopf umfasst und so eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung und Bewegung des Schultergelenks spielt. Bei zunehmender Beanspruchung z.B. durch jahrelange Überkopfarbeit kommt es zu einem zunehmenden Verschleiß dieser Muskeln und Sehnen. Schließlich kann es dann zu einem Riss der Rotatorenmanschette kommen. Auslöser kann besonders bei degenerativ vorgeschädigter Rotatorenmanschette eine plötzliche Überlastung, wie z.B. schweres Heben oder ein Sturz auf die Schulter sein. Das gerissene Sehnen- und Muskelgewebe hat keine Möglichkeit wieder zusammen zu wachsen. Am häufigsten betroffen ist die Sehne des M. supraspinatus, die zwischen Oberarmkopf und Schulterdach verläuft und häufig durch ein Impingement geschädigt sein kann. Patient*innen klagen zum einen über Scherzen in der Schulter. Zum anderen kommt es zu einem deutlichen Kraft- und Funktionsverlust, insbesondere bei Überkopfbewegungen.

Durch medikamentöse Schmerztherapie und krankengymnastische Übungsbehandlung zur Kräftigung des noch intakten Anteils der Rotatorenmanschette können die Symptome zunächst reduziert werden. Ein Verschluss der Rotatorenmanschette ist jedoch ausschließlich durch eine Operation zu erreichen. Dabei sollte immer zunächst eine Rotatorenmanschettennaht angestrebt werden. Sollte dies nicht mehr möglich sein, stehen Ersatzverfahren wie ein arthroskopisches Debridement oder die Implantation einer inversen Schulterprothese zur Verfügung. Als Vorläufer eines kompletten Sehenabrisses können auch Partialrupturen (Teileinrisse) der Rotatorenmanschette bereits ähnliche Probleme bereiten. Auch in diesem Fall kann bereits eine Rotatorenmanschettennaht notwendig sein, wenn die konservative Therapie erfolglos bleibt.

Traumatische (unfallbedingte) Schulterinstabilität/-luxation

Eine Instabilität des Schultergelenks kann angeboren oder erworben sein. Wesentlich häufiger ist die erworbene Instabilität im Anschluss an ein einmaliges Auskugeln der Schulter bei einem Unfall. Die bevorzugte Luxationsrichtung ist dabei die Luxation nach vorne. Beim Auskugeln der Schulter kommt es häufig zu einer Schädigung der schulterstabilisierenden vorderen Gelenkstrukturen (sog. Gelenklippe und vordere Schultergelenkskapsel).

Im Anschluss an das Einkugeln der Schulter, welches häufig in Narkose durchgeführt werden muss, sollte die Schulter zunächst für einen kurzen Zeitraum in einer Orthese ruhiggestellt werden. Im Anschluss kommt es bei den meist jungen und aktiven Patient*innen mit zunehmender Häufigkeit zu erneuten Luxationen. Es resultiert eine starke Einschränkung im täglichen Leben, da die Schulter im weiteren Verlauf schon bei einfachen Überkopfbewegungen oder im Schlaf auskugelt. Die konservative Behandlung hat insbesondere bei jungen Patient*innen nur geringe Erfolgsaussichten, da die geschädigten Strukturen nicht anatomisch wieder ausheilen. Bei verbliebener Instabilität mit mehreren Luxationen ist daher eine operative Stabilisierung zu empfehlen.

Atraumatische (angeborene) Schulterinstabilität

Seltener ist die chronische Instabilität der Schulter aufgrund einer angeborenen Bindegewebsschwäche, die sich auch an anderen Gelenken (überstreckbare Knie- oder Ellenbogengelenke) zeigt. Es besteht eine Neigung zur Luxation durch eine schwach ausgebildete Gelenkkapsel und eine dadurch stark bewgliche Schulter. Die bevorzugte Richtung der Luxation ist hier ebenfalls nach vorne, es kommt aber auch zu hinteren Luxationen.

Anders als bei unfallbedingten Luxationen an normal ausgebildeten Schultergelenken kommt es bei der angeborenen Instabilität seltener zu einer Schädigung der stabilisierenden Gelenkstrukturen. In diesen Fällen ist die konservative Therapie zunächst von entscheidender Bedeutung, besonders wenn keine Schädigung der stabilisierenden Strukturen vorliegt. Bei verbleibender Instabilität kann auch in diesen Fällen eine operative Therapie mittels Verkleinerung der Gelenkkapsel notwendig sein.

Erkrankungen der langen Bizepssehne (Tendinitis, SLAP-Läsionen, Pulley-Läsionen)

Die lange Bizepssehne verläuft durch das Schultergelenk und wird dabei von der Rotatorenmanschette stabilisiert. Bei Schäden der Supraspinatus- und/oder der Subscapularissehne kann der Aufhängungsapparat der langen Bizepssehne das sog. Pulley-System mit beschädigt werden. Auch im Rahmen von Sportverletzungen oder -überlastungsschäden kann es zu Schäden der Bizepssehne häufig ursprungsnah als sog. SLAP-Läsion kommnen.

Symptome einer Bizepssehnenschädigung sind Schmerzen im vorderen Bereich der Schulter. Sportler verspüren häufig bei Überkopfbewegungen ein Schnappen als Zeichen einer möglichen Instabilität der Sehne.

Liegt nur eine reine Entzündung der langen Bizepssehne vor, ist ein konservativer Therapieversuch mit Aktivitätenmodifikation und antientzündlicher Therapie gerechtfertigt. Sollte jedoch ein struktureller Schaden vorliegen, sollte die Bizepssehne operativ stabilisiert werden. Dabei kann die Bizepssehne an ihrem Ursprung (SLAP-Repair) oder im Bereich des Sulcus bizipitalis (LHB-Tenodese) refixiert werden. Bei älteren Patient*innen führt auch ein einfaches Durchtrennen der Sehne (LHB-Tenotomie) zu einer Reduktion der Schmerzen ohne merkbaren Funktionsverlust.

Arthrose

Bei der Arthrose des Schultergelenks kommt es zu einem Aufbrauch der Gelenkknorpels und damit zum Verlust der physiologischen Gleiteigenschaften des Gelenks. Häufig handelt es sich um einen degenerativen Verschleißprozess, um eine sog. primäre Arthrose. Ein Aufbrauch des Gelenkknorpels als sog. sekundäre Arthrose kann jedoch auch das Resultat einer fehlverheilten Fraktur, einer rheumatischen Erkrankung oder einer Durchblutungsstörung des Knochens (Osteonekrose) sein. Für Patient*innen führt eine Arthrose der Schulter zunächst zu starken Schmerzen im Bereich der Schulter.

Tendinosis calcarea (Kalkschulter)

Die Ablagerung von Kalk im Schultergelenk ist eine häufige Ursache chronischer Schulterschmerzen. Aus bisher ungeklärter Ursache kommt es zur Bildung von Kalkdepots häufig im Verlauf der Rotatorenmanschette. Der Verlauf der Schmerzen wird von den Patient*innen häufig als wellenartig beschrieben, d.h. Phasen starker Schmerzhaftigkeit wechseln sich mit relativ schmerzarmen Phasen ab.

Kommt es nach konsequenten konservativen Therapieversuchen zu keiner Besserung der Beschwerden, sollte das Kalkdepot als Verursacher der Beschwerden durch eine arthroskopische Operation entfernt werden. Im Anschluss an die Entfernung des häufig chronisch entzündeten Schleimbeutels wird das Kalkdepot unter arthroskopischer Sicht aufgesucht und ausgeräumt.

Frozen Shoulder (Schultersteife)

Die Einsteifung der Schulter ist eine häufig schmerzhafte Erkrankung und resultiert in einer erheblichen Behinderung im alltäglichen Leben. Die Ursache für eine steife Schulter ist häufig unklar. Sie tritt jedoch gehäuft im Zusammenhang mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Schilddrüsenerkrankungen auf. Ebenso kann eine Frozen Shoulder sekundär im Anschluss an eine Verletzung, an lange Ruhigstellung oder eine Operation der Schulter auftreten.

Bei der Frozen Shoulder handelt es sich um eine selbstausheilende Erkrankung. Die Therapie besteht daher zunächst immer in einer konservativen Behandlung in der ersten schmerzhaften Phase mit vorsichtiger Mobilisation zur Wiedererlangung der vollen Beweglichkeit. Dieser Prozess kann jedoch bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen. Um den Prozess zu beschleunigen, wird eine medikamentöse Therapie mit Cortison-Präparaten begonnen, falls keine Gegenanzeigen diesbezüglich vorliegen.

Eine Operation ist unter anderem dann angezeigt, wenn eine Bewegungseinschränkung der Schulter aus beruflichen oder privaten Gründen nicht über einen so langen Zeitraum toleriert werden kann. In arthroskopischer Technik wird zum einen die massiv entzündete Gelenkschleimhaut entfernt, um die Schmerzen zu lindern. Zum anderen wird eine Lösung der verklebten Schultergelenkskapsel mit thermokoagulierenden Instrumenten durchgeführt um die Beweglichkeit wiederherzustellen.

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