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Klinik für
Phoniatrie und
Pädaudiologie

Klinische Studien

In der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie am UKM führen wir derzeit Forschungsprojekte in den Bereichen Sprache/Stimme und Hören durch. Ziel ist es die Wirksamkeit von Therapieverfahren zu prüfen und eine verbesserte Behandlung direkt in den Klinikalltag einfließen zu lassen. 

Die Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie des UKM führt derzeit zwei Studien zur Wirksamkeit von Therapien bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen durch. Dafür sucht sie dringend Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen im Alter von 3 bis 7 Jahren, die noch keine logopädische Behandlung erhalten haben oder zumindest nicht in den letzten drei Monaten. 

Wirksamkeit einer Online-Intervall-Kleingruppentherapie für Kinder mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen (THEON)

Störungen der Sprachentwicklung können sich unter anderem auf das Sprachverständnis, den Wortschatz sowie die Bildung von Lauten und Sätzen auswirken. Die Studie untersucht die Wirksamkeit von zwei Therapieformen bei Sprachentwicklungsstörungen. Dabei wird eine Online-Therapie, die in Intervallen und Kleingruppen stattfindet, mit einer Einzelbehandlung in einer logopädischen Praxis verglichen. Neben der Wirksamkeit erhebt die Studie beispielsweise auch die Bedürfnisse und die Zufriedenheit der Familien in beiden Behandlungsformen mit dem Ziel, ein familien- und ressourcenorientiertes Therapieangebot zu entwickeln.

 

Die Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen ist eine der häufigsten Therapien im Kindesalter. Üblicherweise findet die Sprachtherapie einmal wöchentlich für 45 Minuten statt. Wegen Krankheit, Urlaub oder aus anderen Gründen kommt es oft zu Therapieausfällen. Alternative Behandlungsformen, zum Beispiel Online-Therapien, könnten diese Ausfälle vermeiden. Die vom Innovationsfonds Versorgungsforschung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit ca. 1,35 Millionen geförderte Studie THEON untersucht, ob andere Therapieformen, wie eine intensive Online-Therapie in Kleingruppen in drei Behandlungsblöcken, vergleichbar gut oder besser wirken kann als die übliche Standard-Einzeltherapie in Präsenz und so beispielsweise in Pandemiezeiten oder für Familien mit langen Anfahrtszeiten eine passende Alternative bieten. Es gilt dabei herauszufinden, welche Bedürfnisse seitens der betroffenen Familien bestehen. Die Ergebnisse der Studie sind gleichermaßen für Eltern betroffener Kinder, die Therapeut*innen, die verordnenden Ärzt*innen und die Krankenkassen wichtig.

Die Studie wird unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Katrin Neumann, koordiniert von den Logopädinnen Denise Siemons-Lühring, M.Sc. und Jennifer Heiming, M.Sc. von der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Uniklinik Münster zusammen mit dem Kompetenzzentrum für klinische Studien der Universität Bremen (KKSB), dem Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement GmbH (EsFo-Med), dem Sozialpädiatrischen Zentrum des Heilpädagogisch Therapeutischen Zentrums gGmbH Neuwied sowie weiteren Kliniken, Praxen und Kitas im Münsterland und im Rheinland durchgeführt. Das Projekt wurde auch vom Münsteraner Praxisnetzwerk der Kinderärzte und dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien positiv und unterstützend aufgenommen. Sie ist im Deutschen Register für Klinische Studien registriert.

An der Studie teilnehmende Kinder erhalten in unserer Klinik einen Hörtest, eine ärztlich phoniatrisch-pädaudiologische Untersuchung und eine allgemeine Entwicklungs- sowie Sprachdiagnostik. Wenn festgestellt wird, dass das Kind eine Sprachtherapie benötigt und es an der Studie teilnehmen könnte, werden die Eltern/Erziehungsberechtigten ausführlich über den Ablauf und den individuellen Therapieplan für ihr Kind aufgeklärt. Dies kann eine logopädische Behandlung in einer Praxis (1x/Woche) oder eine intensive Kleingruppen-Onlinetherapie (3x/Woche) mit zwei bis drei Kindern über drei Therapieblöcke von jeweils 4-3 Wochen mit Pausen sein. Die Gruppenzuteilung erfolgt zufällig. Erfolgskontrollen der Therapie finden 12 und 18 Monate nach dem Therapiebeginn statt. Während der Studie kann die Teilnahme jederzeit widerrufen werden, ohne dass Nachteile für die Familien entstehen.

Teilnehmen können Kinder, die

  • 3 bis 7 Jahre alt sind
  • in den letzten drei Monaten keine (oder noch nie) logopädische Sprachtherapie erhalten haben
  • Deutsch als Muttersprache haben oder bei einer nichtdeutschen Muttersprache einen mehrstündigen regelmäßigen Kontakt zur deutschen Sprache (z. B. Kindertagestätte) über mindestens 10 Monate hatten.

Das Format der Online-Therapie bietet mehrere Vorteile gegenüber der Präsenz-Therapie. Zum einen entfallen Fahrzeiten und -kosten zu einer Praxis, was gerade in ländlichen Regionen eine Entlastung bedeutet. Eltern können flexible Termine für die Online-Therapie vereinbaren. Die Online-Therapie ermöglicht auch die Durchführung der Therapie in Zeiten von Pandemien und Abstandsregeln. Erste Ergebnisse aus Vorstudien deuten darauf hin, dass die Online-Therapie für den Lernerfolg der Kinder noch effektiver sein kann als die Standard-Präsenz-Therapie. Des Weiteren haben die Kinder Spaß an der Online-Therapie und können in ihrem vertrauten Umfeld von der Behandlung profitieren. Ein weiterer Vorteil ist der enge Einbezug der Eltern in die Therapie, so dass diese zu sprachförderlichen Kommunikationsweisen mit ihrem Kind angeleitet werden. Das hat sich in großen Studien als sehr vorteilhaft für die Sprachentwicklung der Kinder erwiesen. 

Die Kombination mit einer Kleingruppen-Therapie soll die Kinder zusätzlich motivieren, voneinander zu lernen und miteinander zu kommunizieren. Dies ermöglicht neben der Therapie der Sprachschwächen auch die Stärken der Kinder in der Therapie zu betonen und mögliche Sprechhemmungen im Kontakt mit den anderen Kindern abzubauen. Auch für die Kleingruppen-Therapie belegen die Ergebnisse einer Vorstudie eine gute Wirksamkeit.

Gerne möchten wir an dieser Stelle auch auf ein kurzes Info-Video verweisen, das einen Einblick in die Therapie gibt und von ersten Erfahrungen berichtet: Zum Video     

Ihr Kind spricht noch nicht so gut wie gleichaltrige Kinder? Es hat Probleme, Sätze zu bilden, Wörter richtig auszusprechen oder versteht nicht alles? Hat Ihr Kind eine Sprachentwicklungsstörung und noch keine Therapie oder eine längere Therapiepause? Sie machen sich Sorgen aufgrund der Sprachentwicklung Ihres Kindes? Dann kann Ihr Kind vielleicht an unserer Sprachtherapiestudie „THEON: Wirksamkeit einer Online-Intervall-Kleingruppentherapie für Kinder mit umschriebenen Sprachentwicklungsstörungen“ teilnehmen. 

Folgende Probleme können auf eine Sprachentwicklungsstörung hinweisen: 

  • Ihr Kind benutzt weniger Wörter als Gleichaltrige. 
  • Ihr Kind spricht undeutlicher als gleichaltrige Kinder oder wird oft nicht verstanden.
  • Ihr Kind hat Schwierigkeiten, altersentsprechende Sätze zu bilden. 
  • Ihr Kind versteht nicht alles, was andere Kinder in seinem Alter verstehen. 
  • Ihr Kind hat Schwierigkeiten, ähnlich klingende Wörter zu unterscheiden. 
  • Ihr Kind hat Schwierigkeiten Quatschwörter oder Sätze nachzusprechen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Studie finden Sie in unserem Flyer. 

Unsere Kooperationspartner

Kontakt

Bei Interesse an einer Teilnahme oder Fragen können Sie sich gerne jederzeit telefonisch oder per Mail an uns wenden. Wir bieten an, die erste Sprachtestung in kooperierenden Kitas vor Ort durchzuführen. Die Kontaktaufnahme ist durch die Familien persönlich, ihren Ärzt*innen oder ihre Kita möglich. 

Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie 
Universitätsklinikum Münster
Malmedyweg 13
48149 Münster
+49 251 83-57971
theon@ukmuenster.de

Ansprechpartnerinnen am UKM:

Univ.-Prof. Dr. med. Katrin Neumann (Studienleitung)
Denise Siemons-Lühring, Master of Science für Logopädiewissenschaften
Lisa Klaar

Erfolgreicher Abschluss der Studie zur Wirksamkeit der Behandlung von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen in Deutschland (THESES - Therapie von Sprachentwicklungsstörungen)

Gefördert durch die Albert und Barbara von Metzler Stiftung und die Leopold-Klinge-Stiftung

Traditionell findet eine Sprachtherapie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen einmal wöchentlich mit 45 Minuten Dauer als Einzel-Präsenztherapie in einer Praxis statt (Standardtherapie). Wie effektiv eine Sprachtherapie ist, hängt allerdings auch von ihrer Häufigkeit und ihrem Setting ab. In unserer randomisiert-kontrollierten Studie THESES haben wir Therapien in Kleingruppen mit Einzeltherapie, Online-Therapie mit Präsenztherapie und extensive ambulante Therapie mit ambulanter Intervalltherapie mit intensiven Anteilen sowie mit stationärer intensiven Therapie verglichen.

Wir werden die – zum Teil überraschenden – Studienergebnisse am 30.11.2024 auf einem Symposium (Hybrid-Veranstaltung) der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie vorstellen.

Zum Veranstaltungsflyer 

Die Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen (SES) ist eine der häufigsten Therapien bei Kindern in Deutschland. Im Jahr 2020 erhielten 17,9% der Sechsjährigen eine Sprachtherapie. Die in Deutschland durchgeführte Standardtherapie ist meist extensiv, da bedingt durch Ausfälle (Urlaub, Krankheit) eine Behandlung im Schnitt nur zwei- bis dreimal im Monat stattfindet. Studien über die Wirksamkeit verschiedener Behandlungssettings für Kinder mit SES im Vorschulalter sind selten. 
In dieser Studie untersuchten wir die Wirksamkeit von vier verschiedenen Behandlungssettings für die Therapie von SES: extensive Standard-Einzeltherapie, stationäre Intensivtherapie, intensive Kleingruppentherapie, extensive Online-Einzeltherapie. Alle Kinder erhielten 20 Therapieeinheiten in ihrem jeweiligen Setting. Nach drei Monaten  wurden die Kurzfristeffekte und nach einem Jahr die Langfristeffekte untersucht. Als weitere Besonderheit nahm ein Teil der Kinder an einer EEG-Studie teil. Mit einem sogenannten Multi-Feature-Design konnten mittels einer EEG-Messung phonologische und grammatikalische Therapie- und Lerneffekte gemessen werden. Die Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie hat die entsprechende, technisch aufwändige Ausrüstung dafür vor Ort.

Zusätzlich wurde die passgenaue Verordnung von Sprachtherapie bei Kindern mit Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung untersucht. Eine SES bedarf einer medizinischen logopädischen Therapie. Bei sonstigen Sprachauffälligkeiten ist in manchen Fällen jedoch eine pädagogische Sprachförderung die bessere Wahl. Dies kann zum Beispiel bei mehrsprachig aufwachsenden Kinder der Fall sein.

Die Studie THESES wurde im Jahr 2024 erfolgreich beendet. Zwischenergebnisse wurden bereits auf verschiedenen Kongressen vorgestellt. Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.

Kontakt

Sie können sich telefonisch in unserer Klinik melden. 
Anmeldung
+49 251 83-57971
theses-studie@ukmuenster.de
Wenn Sie uns Ihre Telefonnummer mitteilen, rufen wir Sie gerne zurück!

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Studie finden Sie in unserem Flyer. 

Projekt HörGeist

Ein Programm zur niedrigschwelligen Identifikation und Behandlung von Hörstörungen bei Menschen mit kognitiver Einschränkung.

Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, ob Hörstörungen bei Menschen mit globaler Entwicklungsstörung niedrigschwellig, das heißt in ihrer Lebensumgebung in einem höheren Maße als mit bisherigen Vorgehen identifiziert und diagnostiziert werden können, um sie früher, wirksamer und nachhaltiger zu versorgen. Grund ist, dass Menschen mit kognitiver Entwicklungsstörung vier- bis sechsmal häufiger an Hörstörungen leiden als die übrige Bevölkerung. Oft bleiben diese Hörstörungen unentdeckt oder werden nicht oder nur unzureichend behandelt. Dies beeinträchtigt diese ohnehin beeinträchtigten Menschen durch eine erschwerte Kommunikationsfähigkeit zusätzlich. Wir laden nicht nur Menschen mit einer bereits bekannten Hörproblematik zur Teilnahme ein, sondern ermöglichen allen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung eine Hörüberprüfung, um bislang unentdeckte oder nicht oder nur unzureichend behandelten Hörstörungen zu identifizieren. Eine Überprüfung des Erfolges soll nach einem Kalenderjahr erfolgen. Das Besondere ist, dass wir mit unserem Messteam die Menschen in ihrer Lebensumwelt (Wohnheim, Werkstatt, Kindergarten, Schule ...) aufsuchen und die Hörtests direkt vor Ort durchführen.

Für die Studie suchen wir derzeit noch bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherte Kinder zwischen 0 und 6 Jahren mit kognitiven Einschränkungen, deren Erziehungsberechtigte Interesse an einer Überprüfung des Gehörs ihrer Kinder haben.

Die Hörscreenings werden in den teilnehmenden Einrichtungen durchgeführt. Dabei wird ein allgemeiner Teil mit Fragen (Dauer ungefähr 15 Minuten) erhoben, bevor die eigentlichen Hörtests (Dauer ungefähr 30 Minuten) beginnen. Wenn keine Auffälligkeiten gefunden werden, ist mit dem Gehör alles in Ordnung. Ist das Hören auffällig, fragen wir, ob wir genauer untersuchen dürfen und bieten in unserem Arztbrief Vorschläge zum weiteren Vorgehen an. Nach einem Jahr fragen wir nach, ob wir nochmal untersuchen dürfen. Die Anwesenheit von Erziehungsberechtigten bei den Untersuchungen ist freigestellt und wird auf Wunsch gerne ermöglicht.

Aktueller Stand (August 2022)

Bei Interesse melden Sie sich bei unserem Team HörGeist unter hoergeist@ukmuenster.de oder +49 251 83-59659.

Studie „LernOhr“

Der Einsatz drahtloser akustischer Signalübertragungsanlagen zur Verbesserung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistungen und Schulerfolg bei Kindern mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen und gestörtem oder ungestörtem Sprachverstehen im Störschall und bei Kindern mit zusätzlichen speziellen Beeinträchtigungen:

  • Lese- und Rechtschreibstörung
  • Hyperakusis/Misophonie
  • Autismus-Spektrum-Störung
  • Lernstörungen/geistige Behinderungen
  • Mehrfachbehinderungen

Aktuell führen wir in unserer Klinik eine Studie zum Einsatz drahtloser akustischer Signalübertragungsanlagen (DAÜ) für Kinder mit Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und Wahrnehmung von Hörinformation im Alltag durch. Eine DAÜ besteht aus einem Mikrofon mit Sender, den ein/e Sprecher*in (z. B. der/die Lehrer*in) trägt und zwei Empfängern, die das Kind trägt, und die das vom Sprecher Gesagte direkt über Nebengeräusche hinweg empfangen.  

Hörverarbeitungs- und Wahrnehmungsprobleme und dadurch unter Umständen auftretende Schulprobleme betroffener Kinder können durch eine solche Hörhilfe der neusten Technologie laut bisheriger kleinerer Studien verringert werden. Diese Studie soll dabei helfen, diese Verbesserungen bei verschiedenen Patientengruppen wissenschaftlich zu überprüfen und zu verstehen. Somit kann die Studienteilnahme Ihres Kindes dazu beitragen, dieselbe Behandlung künftig auch anderen Patient*innen zu ermöglichen. Sie helfen damit zudem, das medizinische Wissen zu diesem Thema zu vergrößern.

  • Schulkinder zwischen 6 und 14 Jahren
  • Kinder mit AVWS (auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) mit oder ohne messbare Sprachverständnisprobleme bei Nebengeräuschen)
  • Kinder mit Lese-Rechtschreib-Störung, Hyperakusis, Misophonie, Lernbehinderung, Autismus-Spektrum Störung (high functioning Autismus), Lern-/geistiger Behinderung
  • Im Falle Ihrer Teilnahme wird Ihr Kind
    • Bei alleiniger AVWS mit/ohne Störschall-Hörprobleme: entweder eine drahtlose Signalübertragungsanlage (DAÜ) oder eine logopädische AWVS-Standardtherapie zunächst über 3 Monateerhalten. Welche der Behandlungen Sie im Falle Ihrer Teilnahme erhalten, entscheidet hier der Zufall. Die Wahrscheinlichkeit, eine drahtlose Signalübertragungsanlage zu erhalten, beträgt 66%.
    • Bei Lese-Rechtschreib-Störung: entweder eine drahtlose Signalübertragungsanlage (DAÜ) + eine logopädische/spezifische LRS-Standardtherapie oder eine logopädische/spezifische LRS-Standardtherapie allein über (zunächst) 3 Monateerhalten.Welche der Behandlungen Sie im Falle Ihrer Teilnahme erhalten, entscheidet hier der Zufall.
    • Bei Hyperakusis, Misophonie/ Lernbehinderung/ Autismus-Spektrum Störung/ Lern-/geistiger Behinderung: eine drahtlose Signalübertragungsanlage (DAÜ) über (zunächst) 3 Monateerhalten.
  • Es finden insgesamt drei Testungen statt: Die Testung erfolgt kurz vor/bei Aufnahme in die Studie, nach 12 Behandlungswochen und 6 Monate nach Abschluss der 12-wöchigen Studienperiode.
  • Die Testungen umfassen: Hörtests, logopädische Tests der auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistungen, und zur Abgrenzung von anderen Krankheitsbildern einen sprachfreien Intelligenztest, Sprachtests und eine Abfrage typischer Symptome einer Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung (AD(H)S).
  • Zudem werden zu den drei Testzeitpunkten Fragebögen für Kind, Eltern und Lehrer ausgegeben.
  • Für die Teilnahme ist ein schriftliches Einverständnis beider Erziehungsberechtigten und des Kindes notwendig.
  • Eine Genehmigung der hiesigen Ethikkommission liegt vor.

Kontakt

Für weitere Fragen im Zusammenhang mit dieser Studie stehen Ihnen die Studienärztin und ihre Mitarbeiter*innen gern zur Verfügung.

Kontaktpersonen für Eltern/Kinder:
Dr. med. Amelie Hesping
lernohr@ukmuenster.delernohr@ukmuenster.de

Predictive Coding als Zugang zur Schizophrenie: Dysfunktionelle Interaktion sprachlicher Ebenen?

Schizophrenie kann mit erheblichen Sprachproblemen einhergehen, die auf verschiedenen Ebenen auftreten – von der Wahrnehmung von Geräuschen bis zur semantischen Ebene (Verständnis der Bedeutung des Gesagten). Die Theorie des Predictive Codings soll helfen zu verstehen, warum diese Sprachstörungen entstehen und wie sie im Gehirn verarbeitet werden.

Die Studie geht von der Hypothese aus, dass ein Ungleichgewicht zwischen den Erwartungen des Gehirns (interne Vorhersagen) und den tatsächlichen Sinneseindrücken (sensorischen Reizen) eine Rolle der Entstehung der Sprachstörungen spielt. Um diese These zu überprüfen, setzen wir in der Studie die Elektroenzephalographie (EEG), eine Methode, die die elektrische Aktivität des Gehirns misst, an. Wir vergleichen dabei drei Gruppen: Menschen mit Schizophrenie, die akustische Halluzinationen haben, Menschen mit Schizophrenie ohne Halluzinationen und gesunde Menschen.

Die Untersuchung ist in drei Schritten durchgeführt:

  • WP1: Wir testen, wie gut die Teilnehmenden Geräusche und Silben wahrnehmen und ob ihre Erwartungen an die Geräusche mit der tatsächlichen Wahrnehmung übereinstimmen.

  • WP2:  In realistischeren Sprachsituationen analysieren wir, wie gut die Teilnehmenden die Bedeutung von Wörtern vorhersagen können.n.

  • WP3:  Wir untersuchen, wie das Gleichgewicht zwischen Erregung und Hemmung im Gehirn aussieht, wenn die Teilnehmenden in Ruhe sind.

Ziel der Studie ist es, durch EEG-Messungen Unterschiede zwischen den Gruppen zu erkennen, die uns helfen zu verstehen, wie Sprachprobleme bei Schizophrenie entstehen. Außerdem wollen wir translationales Wissen generieren, das der klinischen Praxis zugute kommt. 

Das Projekt wird unter Leitung von Dr. phil. Lars Meyer und Suong Welp von der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologiedurchgeführt, gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Münster unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Udo Dannlowski sowie Dr. phil. Yifei He und Univ.-Prof. Dr. med. Tilo Kircher an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Phillipps-Universität Marburg / Lahn und Univ.-Prof. Dr. phil. Mathias Scharinger am Institut für Sprachwissenschaft ebenda. Das Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.
 

Die Teilnehmenden nehmen in unserer Klinik an mehreren EEG-Aufnahmen teil, (1) während sie eine kurze Geschichte hören, (2) während sie eine Sequenz von Wörtern hören und (3) während sie in Ruhe sind.
 

Teilnehmen können Erwachsene, die entweder an einer Schizophrenie erkrankt sind (Patientengruppe) oder gesunde Menschen (Kontrollgruppe).

Kontakt

Für weitere Fragen im Zusammenhang mit dieser Studie stehen Ihnen die Studienärztin und ihre Mitarbeiter*innen gern zur Verfügung.

Kontaktpersonen für Eltern/Kinder:
Dr. phil. Lars Meyer
Suong Welp, Master of Science Neurocognitive Psychology
dfgs@ukmuenster.de

Familienzentrierte Intervention bei Sprachentwicklungsstörungen mittels individualisiert-sprachlautverstärkender Hörbücher zur heimischen Anwendung

In dieser Studie testen wir ein neues Programm, das Familien bei der Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern unterstützt: Das Programm zielt darauf ab, Kindern mit phonologischen Aussprachestörungen (PA) und ihren Eltern zu zeigen, wie sie ihre sprachlichen Fähigkeiten, ihre Kommunikation und ihre Lebensqualität verbessern können.

Phonologische Aussprachestörungen gehören zu den häufigsten Sprachstörungen bei Kindern. Dabei haben die Kinder Schwierigkeiten, bestimmte Sprachlaute richtig auszusprechen. Das kann dazu führen, dass sie weniger gut mit anderen kommunizieren können, Schwierigkeiten in der Schule haben und Probleme beim Lesen und Schreiben bekommen.

Ein zentraler Bestandteil unserer Intervention ist die Erstellung personalisierter Hörbücher mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Diese Hörbücher helfen dem Kind, die Laute, die es nur schwer aussprechen kann, häufiger und deutlicher zu hören, damit es sie besser üben kann. Ziel ist es, die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder auf eine unterstützende und motivierende Weise zu verbessern.

Das Projekt wird unter Leitung von Dr. phil. Lars Meyer und Univ.-Prof. Prof. Dr. med. Katrin Neumann der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt. Konsortialpartner sind das Kompetenzzentrum für Klinische Studien der Universität Bremen und das Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement. Das Projekt wird durch den Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert und durch eine Reihe von Fachgesellschaften unterstützt, was die Bedeutung dieser Innovation unterstreicht.
 

An der Studie teilnehmende Kinder erhalten in unserer Klinik einen Hörtest, eine ärztlich phoniatrisch-pädaudiologische Untersuchung und eine allgemeine Entwicklungs- sowie Sprachdiagnostik. Wenn festgestellt wird, dass das Kind eine Sprachtherapie benötigt und es an der Studie teilnehmen könnte, werden die Eltern/Erziehungsberechtigten ausführlich über den Ablauf und den individuellen Therapieplan für ihr Kind aufgeklärt. Zusätzlich zur logopädischen Standardbehandlung erhalten die Kinder sechs Monate lang fünf Mal wöchentlich Enhancement Therapie – sie hören zu Hause ein Hörbuch. Erfolgskontrollen der Therapie finden 6 und 12 Monate nach dem Therapiebeginn statt. Während der Studie kann die Teilnahme jederzeit widerrufen werden, ohne dass Nachteile für die Familien entstehen. 
 

Teilnehmen können Kinder, die

  • 3 bis 6 Jahre alt sind
  • an einer phonologischen Aussprachstörung leiden
  • Deutsch als Erstsprache haben (Mehrsprachigkeit möglich)

In Ergänzung zur Standardtherapie erhöht das heimische Hören dieser Bücher die phonologische Therapiedosis – bei gleichem oder reduziertem Einsatz der Therapeut*innen sowie reduziertem logistischen Aufwand für die Familien. Die Methode könnte über PA hinaus Anwendung bei morphologischen und lexikalisch-semantischen Störungen finden.
 

Ihr Kind spricht noch nicht so gut wie gleichaltrige Kinder? Es hat Probleme, Sätze zu bilden, Wörter richtig auszusprechen oder versteht nicht alles? Hat Ihr Kind eine Sprachentwicklungsstörung und noch keine Therapie oder eine längere Therapiepause? Sie machen sich Sorgen aufgrund der Sprachentwicklung Ihres Kindes? Dann kann Ihr Kind vielleicht an dieser Studie teilnehmen. 

Kontakt

Für weitere Fragen im Zusammenhang mit dieser Studie stehen Ihnen die Studienärztin und ihre Mitarbeiter*innen gern zur Verfügung.

Kontaktpersonen für Eltern/Kinder:
Dr. phil. Lars Meyer (Studienleitung)
Univ. Prof. Dr. med. Katrin Neumann (Studienleitung)
sese@ukmuenster.de

Dialogisches Bilderbuchbetrachten als elternzentrierte Intervention bei Kindern mit Hörstörung

Jedes Jahr sind in Deutschland fast drei von 1.000 Neugeborenen von bleibenden peripheren Hörstörungen betroffen, bei der Einschulung sogar fast vier von 1.000 Kindern. Bei unzureichender Behandlung können sie zu erheblichen Sprachentwicklungsstörungen (SES) führen, die sich einschneidend auf die psychische Gesundheit, die soziale Entwicklung, die Bildungs- und Berufschancen und die Lebensqualität der betroffenen Kinder auswirken.

 

Im diesem Projekt will das Forschungsteam die Sprachentwicklung von Kindern mit drohender bzw. andauernder SES verbessern, indem es den sprachlichen Input der Eltern beim gemeinsamen Lesen von Bilderbüchern an die Bedürfnisse ihrer Kinder anpasst. Zu diesem Zweck lernen die Eltern in einem Coaching bei Sprachtherapeut*innen oder Logopäd*innen das sogenannte dialogische Bilderbuchbetrachten (dBB). Dabei lesen Eltern ihren Kindern nicht nur eine Geschichte vor, sondern unterhalten sich mit ihnen über die Abbildungen, ergänzen oder wiederholen ihre Aussagen und ermuntern sie, die dargestellten Bilder oder die Geschichte mit ihren eigenen Worten zu beschreiben.

Die Effektivität dieses elternzentrierten DiaLog-Programms soll über den Vergleich mit der kindzentrierten Standardtherapie näher untersucht werden, bei der die Kinder ohne ihre Eltern Sprachförderung erhalten. Kinder beider Studiengruppen, für die auch nach den drei Monaten Studiendauer Therapiebedarf besteht, erhalten sechs weitere Monate lang die Standardtherapie, die eine Hälfte davon kombiniert mit dBB. Daneben wollen die Forschenden die Praktikabilität, Zufriedenheit, Akzeptanz und Barrieren des Elterncoachings aus Perspektive der Eltern und der Therapeutinnen und Therapeuten sowie dessen Auswirkungen auf die Gesundheitskosten erfassen. Auf Basis der Erkenntnisse der Studie soll ein Katalog mit gesundheitspolitischen Handlungsempfehlungen erstellt werden.

Im Erfolgsfall werden die Projektergebnisse dazu beitragen, dass alle Kinder mit permanenter Hörstörung in Deutschland mit ihren Eltern Zugang zu einer Therapie basierend auf dialogischem Bilderbuchbetrachten erhalten, insbesondere in der Phase bis zur Einschulung. 

Das Projekt wird unter Leitung von Univ.-Prof. Prof. Dr. med. Katrin Neumann der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt. Konsortialpartner sind das Kompetenzzentrum für Klinische Studien der Universität Bremen und das Essener Forschungsinstitut für Medizinmanagement. Das Projekt wird durch den Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert und durch eine Reihe von Fachgesellschaften unterstützt, was die Bedeutung dieser Innovation unterstreicht.
 

Nach schriftlicher Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten durchlaufen die teilnehmenden Kinder eine ärztliche pädaudiologisch-phoniatrische Untersuchung einschließlich Anamnese, eine audiometrische Testung ihres Hörvermögens und eine Entwicklungs- und Sprachdiagnostik. Bei Eignung werden die Sorgeberechtigten ausführlich über den Ablauf und den individuellen Therapieplan für ihr Kind aufgeklärt. Abhängig von einer zufällig erfolgenden Gruppenzuweisung erhalten die Sorgeberechtigten ein 12-wöchiges Elterncoaching, um die neue DiaLog-Intervention – dialogisches Bilderbuchbetrachten) durchführen zu können. Erfolgskontrollen der Therapie finden 12 Wochen und 6 Monate nach dem Therapiebeginn statt. Während der Studie kann die Teilnahme jederzeit widerrufen werden, ohne dass Nachteile für die Familien entstehen. 
 

Teilnehmen können Kinder, die

  • 2 Jahre und 6 Monate bis 5 Jahre und 2 Monate alt sind
  • an einer beidseitigen konnatalen Hörstörung leiden
  • deren Hörstörung versorgt wurde – in den ersten 9 Lebensmonaten mit einem Hörgerät und, wenn indiziert, bis zum 19. Lebensmonat mit einem Cochlea-Implantat
  • Deutsch als Erstsprache haben (Mehrsprachigkeit möglich)
  • eine drohende, leichte oder manifeste Sprachentwicklungsstörung haben

Unser Team hofft nachzuweisen, die hier getestete Interventionsform des dBB der Sorgeberechtigten mit ihren Kindern kurz- und langfristig die Sprachfähigkeiten der Kinder mindestens so stark wie eine Standard-Sprach-Einzeltherapie verbessert – und darüber hinaus die Qualität des Sprachinputs der Sorgeberechtigten. Großer Vorteil wäre also die Reduktion des Gesamtaufwandes für die Sorgeberechtigten bei dBB im Vergleich zur Standardtherapie.
 

Ihr Kind leidet an einer Hörstörung, die klinisch versorgt wurde? Sie machen sich Sorgen um die Sprachentwicklung Ihres Kindes und möchten Ihrem Kind gerne selbst zu Hause helfen? Dann kann Ihr Kind vielleicht an dieser Studie teilnehmen. 

Kontakt

Für weitere Fragen im Zusammenhang mit dieser Studie stehen Ihnen die Studienärztin und ihre Mitarbeiter*innen gern zur Verfügung.

Kontaktpersonen für Eltern/Kinder:
Univ. Prof. Dr. med. Katrin Neumann (Studienleitung)
dialog@ukmuenster.de