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Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und
Transplantationschirurgie

Speiseröhrenkrebs | Ihre Behandlung am Universitätsklinikum Münster

In der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie bietet das Universitätsklinikum Münster eines der größten zertifizierten Zentren zur Behandlung von Speisenröhrenkrebs in Europa: Wir sind Exzellenzzentrum auf den Gebieten der minimalinvasiven und roboter-assistierten Eingriffe. Unser hochspezialisiertes Team aus höchst erfahrenen Chirurg*innen, interdisziplinären Expert*innen anderer Fachdisziplinen und der Pflege steht Ihnen zur Seite, um Sie bestmöglich zu versorgen – von der Diagnose, über die Therapie bis hin zur Nachsorge ­. Wir sind stolz darauf, innovative Technologien und modernste Verfahren einzusetzen, um bestmögliche Behandlungsergebnisse bei der Behandlung von Speiseröhrenkrebs auf dem neuesten Stand der Forschung zu erzielen. 

 

Spezialsprechstunde Speiseröhre & Magen

+49 251 83-56361
ach-terminvergabe@ukmuenster.de


Bitte bringen Sie folgende Unterlagen mit:

  • Magenspiegelung
  • Pathologiebefund
  • CD-Rom und Bericht der Computertomographie des Bauches und des Brustkorbs (falls vorhanden)
  • Endosonographie (Ultraschalluntersuchung der Speiseröhre, falls vorhanden)
Dr. med. Jens Peter Hölzen | UKM-Allgemeinchirurgie

Dr. med. Jens Peter Hölzen

Stellv. Klinikdirektor

Ursachen

Nicht alle Ursachen bei der Entstehung dieser Erkrankung sind komplett bekannt. Allgemein spielen Ernährung und Lebensstil eine große Rolle. Insbesondere bei Männern und ab einem Alter von 50 Jahren ist das Risiko deutlich erhöht. Es lassen sich typische Risikofaktoren für die verschiedenen Subformen des Ösophaguskarzinoms benennen. Rauchen und Alkoholgenuss fördern das Auftreten des Plattenepithelkarzinomes. Dieses entsteht aus lokalen Schleimhautzellen und kann daher prinzipiell überall an der Speiseröhre auftreten.

Das Adenokarzinom entsteht meist in Folge einer Zellveränderung durch Säurereflux. Besteht über Jahre ein Refluxleiden, kommt es durch die Magensäure am unteren Teil des Ösophagus zu einem Umbau der Zellen. Diese typische Veränderung bezeichnet man als Barrett-Ösophagus.

Plattenepithelkarzinome machen ca. 43 Prozent aller Krebserkrankungen der Speiseröhre aus. Der Anteil der Adenokarzinome, die fast ausschließlich am Übergang zum Magen auftreten, steigt in den letzten Jahren permanent und betrifft mittlerweile mehr als die Hälfte aller Patient*innen.

Symptome

Die Symptomatik bei Speiseröhrenkrebs ist oft unspezifisch und setzt eher in einem fortgeschrittenen Stadium ein. Weil der Tumor die Speiseröhre verengt, kann es zu Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein kommen die sich innerhalb weniger Wochen entwickeln.  Weitere typische Symptome bösartiger Erkrankungen sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Bei größeren Tumor kommt es zu einem Hochwürgen von fester Nahrung.

Diagnostik

Bei Verdachtsfällen sind verschiedene apparative Untersuchungen notwendig um den Krebs zu erkennen und ein individuelles Therapiekonzept zu erstellen:

 

  • Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Magenspiegelung mit einer kleinen Kamera und die Entnahme einer Probe, die dann mikroskopisch und immunhistochemisch untersucht wird. Unterschieden werden in der Regel das Platteneptihel- von dem Adenokarzinom.
  • Besteht der Verdacht auf eine Tumorerkrankung, sind weitere Untersuchungen notwendig, um den weiteren Therapieweg zu bestimmen.
  • Zum Ausschluss von Fernabsiedlungen (Metastasen) werden Schnittbildaufnahmen mittels einer Computertomographie des Bauches und des Brustkorbs durchgeführt. Zusätzlich wird mittels endoskopischer Ultraschalluntersuchungen die Eindringtiefe des Tumors bestimmt. Hierbei werden auch die Lymphknoten beurteilt.
  • Mit diesen Informationen kann im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz evidenzbasiert ein individueller Heilplan erstellt werden. Leider können nur wenigen Tumoren lokal abgetragen werden. Die meisten Tumoren erfordern sogar eine Vorbehandlung (sog. Neoadjuvante Therapie).

Vorbehandlung – die neoadjuvante Therapie

Da die meisten Tumoren der Speiseröhre bei der Diagnostik zu groß für eine direkte Operation sind oder auffällige Lymphknoten bestehen, müssen ca. 80 Prozent der Patient*innen vor einer Operation vorbehandelt werden. Diese Vorbehandlung besteht entweder aus einer Chemotherapie oder aus der Kombination einer Bestrahlung und einer Chemotherapie. Nachdem der Körper sich ca. 5-7 Wochen erholt hat, wird nach einer erneuten Magenspiegelung und Computertomographie operiert. Zur besseren Planung der Operation ist es notwendig, noch vor Abschluss der Vorbehandlung Kontakt mit den operierenden Ärzt*innen aufzunehmen. Die Kontaktdaten erhalten Patient*innen im Rahmen der Erstvorstellung. Die Vortherapie wird in der Regel heimatnah durchgeführt. Sollten durch die Vorbehandlung die Symptome so stark werden, dass sich Patient*innen nicht mehr ernähren kann, sollten ebenfalls Kontakt  aufgenommen werden. Hier kann dann besprochen werden, welche Form der Ernährung dann durchgeführt werden kann. Auf keinem Fall sollte ohne Rücksprache die Anlage einer sog. PEG-Sonde erfolgen. Diese Sonde wird durch die Haut in den Magen gelegt und behindert bei der Operation die Erstellung des Magenschlauches. 

Therapie & Operation

Die Operation bei Speiseröhrenkrebs ist ein schwerwiegender Eingriff, nach welchem ein Krankenhausaufenthalt von ca. 14 Tagen erforderlich ist. Sie kommt grundsätzlich für Fälle ohne Metastasierung und mit einem bestimmten Abstand zum Rachen in Betracht. Während der OP wird der vom Tumor befallene Bereich mitsamt der umliegenden Lymphknoten entfernt und durch einen in Schlauchform gebrachten Teil des Magens ersetzt.

Am UKM wird ein besonders schonendes Therapieverfahren angewendet. Operiert wird minimalinvasiv (Schlüssellochtechnik) mit dem hochmodernen OP-Roboter Da Vinci Xi.

Hierdurch folgen aus dem Eingriff kleinere Wunden und weniger Schmerzen. Darüber hinaus verkürzt sich Intensivstations-Therapie und ebenso die Verweildauer der PatientInnen um einige Tage.

Das UKM gehört mit dieser Technik zu den größten Zentren Europas und ist als internationales Hospitationszentrum zertifiziert. Robotik-Experte Dr. Jens Peter Hölzen ist zudem einer von drei Proctoren im deutschsprachigen Raum, der diese Operation auch lehren darf und damit viele Speiseröhrenkrebs-Zentren vor Ort unterstützt.

Die Alternative zur Operation ist die endgültige (definitive) Bestrahlung, die in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt wird. Sie kommt dann in Betracht, wenn der Tumor zu nah am Rachen liegt, oder der allgemeine Zustand von Patient*innen so schlecht ist, dass eine Operation zu risikoreich erscheint.

 

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Normalbefund: Der Hauptteil der Speiseröhre liegt im Brustkorb.

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Der Tumor liegt am unteren Ende der Speiseröhre.

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Sowohl über dem Zwerchfell (Linie zwischen Brustkorb und Bauch) als auch darunter muss Gewebe entfernt werden.

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Der Magenschlauch wird geplant.

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Es folgt das Absetzen mit einem Klammernahtgerät.

  • Grafik Speiseröhrenkrebs - Ablauf Operation

    Endresultat: Der Magenschlauch wurde hochgezogen und mit der verbliebenen Speiseröhre verbunden.

Operation und ihre Folgen - Informationen für Patient*innen

Videoreihe | Speiseröhrenkrebs: Unsere Expert*innen im Gespräch

Ernährung

Nach der operativen Therapie kommen bei der Ernährung einige Veränderungen auf Sie zu. Dies hängt damit zusammen, dass die rhythmisch kontrahierende Speiseröhre mit einem Magenschlauch ersetzt wird, der eher wie ein bewegungsloser Fallschlauch fungiert. Am Besten entsprechen Sie dieser Veränderung, wenn Sie über den Tag verteilt viele kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen.

In bestimmten Risikokonstellationen legen wir noch während der Operationen einen dünnen Ernährungsschlauch in den Dünndarm. Direkt nach dem Eingriff kann dann unter Schonung das OP-Gebietes der Kostaufbau gestartet werden. Im Verlauf des Klinikaufenthaltes erfolgt eine entsprechende Ernährungsberatung.

Ansprechperson Speiseröhrenkrebs

Dr. med. Jens Peter Hölzen | UKM-Allgemeinchirurgie

Dr. med. Jens Peter Hölzen

Stellv. Klinikdirektor

Bereichsleitung Roboter-assistierte Chirurgie / MIC
Bereichsleitung Ösophaguschirurgie
Koordinator Robotik-/MIC-Zentrum
chirurgische  Intensivmedizin
Peritonealkarzinose

Foto Dr. med. Jennifer Merten | UKM-Chirurgie

Dr. med. Jennifer Merten

Bereichsleitung chirurgische Endoskopie/Koloproktologie

Chirurgische Endoskopie
Koloproktologie