
Forschung
Um mittel- bis langfristig die Therapie von bösartigen Erkrankungen optimieren und die Prognose und Lebensqualität der betroffenen Patient*innen verbessern zu können, betreiben wir parallel zur Krankenversorgung innovative Forschung auf höchstem Niveau. Wir beschäftigen uns zum Beispiel sehr intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Infektion von Zellen des Rachens durch Humane Papillomviren (HPV) und der Entstehung bösartiger Tumore.
Forschungsthemen
- Molekularbiologie von Speicheldrüsenkarzinomen
- Rolle des Human Papilloma Virus (HPV) in der Entstehung von bösartigen Hals-Kopf-Tumoren
- Lokale und systemische Immunantwort bei Patienten mit HPV-induzierten bösartigen Hals-Kopf-Tumoren
Tumorentstehung durch Humane Papillomviren
Als häufigste Ursache der Krebsentstehung im Rachen- und Kehlkopfbereich gilt auch heute noch der übermäßige Konsum von Nikotin und Alkohol. Die zweithäufigste Ursache ist mit einem Anteil von 30-40% die Infektion der Schleimhaut im Rachen oder Kehlkopf mit Humanen Papillomviren (HPV) der Hochrisiko-Gruppe (insbesondere HPV Typ 16). Die bevorzugten Stellen der HPV-bedingten Tumorentstehung sind die Gaumenbogen-Tonsillen und der Zungengrund. Die Übertragung des Virus erfolgt dabei von Mensch zu Mensch durch (oralen) Geschlechtsverkehr, vergleichbar zum Gebärmutterhalskrebs, welcher nahezu ausschließlich durch HPV verursacht wird.
HPV-Infektion
Krebs, der durch eine HPV-Infektion verursacht wurde, unterscheidet sich in vieler Hinsicht von Krebs, der durch übermäßigen Konsum von Nikotin und Alkohol ausgelöst wurde. Ein wesentlicher Punkt ist, dass Patient*innen mit HPV-positiven Tumoren eine deutliche bessere Heilungschance haben im Vergleich zu Patient*innen mit HPV-negativen, also Nikotin-bedingten Tumoren. Dies wird auf ein verbessertes Ansprechen der HPV-positiven Tumore auf die Behandlung (insbesondere die Bestrahlung) zurückgeführt. Diesbezüglich gibt es bereits zahlreiche Studien, welche die optimale Behandlung dieser Tumorart herausfinden wollen.
Larynx-Papillomatose
Im Kehlkopfbereich kann eine HPV-Infektion zur sogenannten Larynx-Papillomatose führen, die grundsätzlich gutartig verläuft, jedoch in bis zu 10% der Fälle auch in eine bösartige Erkrankung umschlagen kann. Zusätzlich gibt es heutzutage die Möglichkeit einer vorbeugenden Impfung gegen HPV. Diese wird bereits seit einigen Jahren für Mädchen zur Vorbeugung des Gebärmutterhalskrebses empfohlen. Die neueste Impfempfehlung spricht sich jedoch für eine generelle Impfung aller Jugendlichen, also sowohl der Mädchen als auch der Jungen, vor dem 12. Lebensjahr aus. Dies resultiert aus dem Wissen, dass HPV nicht nur Gebärmutterhalskrebs, sondern auch Krebs im Rachen, Kehlkopf und anderen Lokalisationen bedingen kann. Von entscheidender Bedeutung ist die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr, also vor einer möglichen ersten Übertragung von HPV, da nur so die Wirksamkeit der Impfung optimal ist.
Das könnte Sie auch interessieren
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Kardinal-von-Galen-Ring 10
48149 Münster