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Klinik für
Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie

Tumore im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich

Im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich gibt es eine große Anzahl von Tumorerkrankungen: gutartige und bösartige. Viele lassen sich durch eine Operation erfolgreich behandeln.

Die Erkrankung: Mundhöhlenkrebs

Die Diagnose "Mundhöhlenkrebs” kommt meist überraschend, und ist, obwohl es sich nicht um einen seltenen Tumor handelt (heute der 7. häufigste Tumor des Mannes), insgesamt eher unbekannt. Insgesamt erkranken in Deutschland pro Jahr aber mehr als 10.000 Menschen an Mundhöhlenkrebs!

Erste Warnzeichen können Veränderungen der Schleimhaut sein, die sich oft rauh anfühlen, wunde oder schmerzhafte Stellen, die nicht verheilen, unklare Zahnlockerungen, Schwellungen oder Schmerzen beim Schlucken oder Sprechen, verminderte Beweglichkeit der Zunge, die ärztlich (Zahnarztpraxis, Hausarzt oder HNO-Arzt abgeklärt werden sollten.

Diagnostik

Gerade bei bösartigen Tumoren ist die Anwendung moderner Verfahren unter Berücksichtigung des aktuellen Wissensstandes Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Dementsprechend ist unsere Klinik im Rahmen des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) Netzwerkpartner Münster von der Deutschen Krebsgesellschaft im Kopf-Hals-Tumorzentrum zertifiziert. Außerdem arbeiten wir eng mit den Kolleg*innen in der Onkologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am UKM zusammen.

Therapie

Bei uns stehen alle erforderlichen Operationsverfahren zur Verfügung, so dass im Rahmen der Behandlung des Tumors auch die Rekonstruktion von umfassenden Defekten im Weich- und Hartgewebe optimal erfolgen kann.

Ziel der Behandlung ist nicht nur die Krebstherapie, sondern auch das allgemeine Befinden und ein guter Erhalt des Aussehens und der notwendigen Funktionen im Gesichtsbereich, insbesondere was Sprechen und Essen angeht. Neben dem ärztlichen Team erfolgt darum die Betreuung durch spezielle Fachkräfte aus dem Bereich der Logopädie, Physiotherapie, Psychoonkologie, Ernährungsmedizin und Sozialarbeit. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Schmerztherapie ist über die Schmerzambulanz eine umfassende Versorgung auch in schwierigen Phasen möglich.

Einen weiteren großen Vorteil stellt die enge Anbindung unseres Hauses an die Zahnklinik dar, da in Zusammenarbeit mit der Poliklinik für Zahnerhaltung notwendige Sanierungen vor einer Operation, mit der Poliklinik für Zahnersatz aber auch die notwendige prothetische Versorgung erfolgen kann, um eine umfassende kaufunktionelle Rehabilitation zu ermöglich. Gerade während oder auch nach tumorbedingten Operationen im Mundbereich kann über Implantate eine gute und stabile Versorgung mit Zahnersatz ermöglicht werden.

Auch nach der operativen Therapie erfolgt eine Weiterbetreuung in unserer Klinik. Im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchung kann, sollte der Tumor erneut auftreten, dieser früh erkannt und schnell behandelt werden.

Zur sicheren Beurteilung der Tumorart wird zunächst eine Probeentnahme durchgeführt. Diese ist mit einer kleinen Lokalanästhesie möglich, so dass keine weiteren Beeinträchtigungen auftreten.

Ist die Diagnose gesichert, folgen noch weitere Untersuchungen, um das im jeweiligen Fall beste Therapieverfahren ermitteln zu können.

Hierzu ist eine Computertomographie im Bereich des Gesichts und des Halses, eine Computertomographie des Thorax (Lunge) und eine Ultraschall-Untersuchung des Abdomens (Bauchbereich) erforderlich. Außerdem ist es immer sehr hilfreich, mit dem Hausarzt die Diagnose und Notwendigkeit der Therapie bereits im Vorfeld zu besprechen, so dass er Risiken einschätzen und Medikamente im Bedarfsfall anpassen kann.

Zudem erfolgt eine Vorstellung bei unseren Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, um eine umfassende Inspektion der Schleimhäute jenseits der Mundhöhle durchzuführen, um weitere Erkrankung auszuschließen, die die Therapie erschweren.

Sind die Voruntersuchungen, die am Heimatort durchgeführt werden können, und die HNO-ärztliche Untersuchung erfolgt, werden das weitere Vorgehen und auch die möglichen operativen Verfahren ausführlich besprochen und der Operationstermin festgelegt. Alle Termine und notwendigen Unterlagen werden Ihnen schriftlich mitgegeben, damit man in dieser unruhigen Zeit nichts vergisst. Sollten im Verlauf noch Fragen auftreten, sollten Sie immer Ihre behandelnden Ärzte kontaktieren, damit Sie möglichst umfassend informiert sind.

Am Tag vor der Operation kommen Sie in unsere Klinik und werden zu dem Zeitpunkt noch einmal ausführlich über die Operation, aber auch die Abläufe in den nächsten Tagen informiert.

Das Ziel der Operation ist, den Tumor vollständig zu entfernen. Ebenso werden die Lymphknoten im Bereich des Halses entnommen, um gegebenenfalls Absiedlungen sofort zu entfernen.

Meist ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation von 1–2 Tagen erforderlich, um Ihr Wohlergehen nach der Operation zu sichern.

Da bei Eingriffen im Mundbereich die Nahrungsaufnahme in den ersten Tagen häufig nur eingeschränkt möglich ist, wird eine sogenannte nasogastrale Sonde durch die Nase in den Magen gelegt. Hierüber ist die Gabe von "Astronautenkost” ohne Schwierigkeiten möglich, so dass Ihr Körper in der wichtigen Heilungsphase ausreichend Nährstoffe bekommt. Sobald wie möglich sollten Sie trainieren, so dass unsere Physiotherapeut*innen für den Körper, aber auch unsere Logopäd*innen gezielt für den Mundbereich mit Ihnen üben.

Eine der häufigsten Fragen ist immer die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. In den meisten Fällen ist ein Aufenthalt von ca. 2–3 Wochen notwendig. Dieses ist jedoch individuell sehr unterschiedlich, da viele Faktoren dies beeinflussen. Generell gilt: Der Aufenthalt sollte so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig sein, damit Sie, wenn Sie nach Hause gehen, möglichst keine Schwierigkeiten haben. Mögliche Unterstützung für zu Hause wird während Ihres Aufenthaltes mit Hilfe unseres Sozialdienstes organisiert. Die Mitarbeiter*innen stehen Ihnen auch bei Fragen zu Anträgen z.B. zu Reha oder AHB mit Rat und Tat zur Seite.

Abhängig von der Art, Größe und Ausdehnung eines Tumors kann im weiteren Verlauf eine Folgetherapie notwendig sein. Bei Tumoren im Mundbereich ist dies in der Regel eine Strahlentherapie, womöglich unterstützt durch kurze Zyklen einer eher gut verträglichen Chemotherapie. Ob und in welcher Form dies im Einzelfall zu empfehlen ist, wird im Rahmen einer interdisziplinären Konferenz nach Vorliegen des endgültigen Untersuchungsergebnisses aus der Pathologie besprochen, in der Regel 10 bis 14 Tage nach dem Eingriff. Sollte eine Therapie notwendig sein, werden Sie über die Möglichkeiten informiert und das weitere Vorgehen wird organisiert.

Häufig sind im Verlauf noch heimatnahe Therapien hilfreich, wobei gerade die Logopädie viel erreichen kann. Hier stehen Ihnen unsere Logopäd*innen mit Rat zur Seite.

Im weiteren Verlauf stehen regelmäßige Kontrollen an. Nach der Entlassung wird Ihr erster Termin innerhalb von zwei Wochen sein, um die Wundheilung und Ihre Erholung zu kontrollieren. Anschließend erfolgt die Nachsorge in unserer regelmäßigen Tumorsprechstunde, zunächst nach Ablauf von sechs Wochen, dann mindestens alle drei Monate über mindestens drei Jahre. Sollten in dieser Zeit Veränderungen auftreten, kann deren Ursache schnell abgeklärt werden.

Die Nachsorge umfasst die klinische Untersuchung, aber auch in den ersten Jahren alle sechs Monate eine CT-Untersuchung von Kopf und Hals, um auch versteckte Bereiche beurteilen zu können.

Wir empfehlen und bieten auch im weiteren Verlauf regelmäßige Kontrollen an, begleitend zu Ihren normalen zahnärztlichen Kontrollen. Weitere Information zu diesem Thema finden Sie im Blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe e.V., den Sie hier herunterladen können.

Ihr Kontakt zu uns

Tumorsprechstunde

Do.: 14.00–16.00 Uhr


+49 251 83-47013

Für Zuweisende

Bei einem Verdacht auf Neoplasie im Mund, Kiefer oder Gesicht finden Sie hier unser Überweisungsformular.