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Klinik für
Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie

Station für Psychosomatik und Psychotherapie

Auf der Station der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bieten wir spezialisierte stationäre Behandlungskonzepte für Patient*innen mit

Unser Behandlungskonzept ist nicht geeignet für Patient*innen mit:

  • substanzgebundenen Süchten wie Alkohol, Drogen, Medikamentenabhängigkeit
  • schweren Selbstverletzungen
  • akuter Suizidalität
  • sehr ausgeprägter körperlicher Behinderung bzw. Erkrankungen mit erhöhtem Pflegebedarf
  • akuter körperlicher Erkrankung, die gleichzeitig eine stationäre medizinische Behandlung notwendig macht oder die körperlich für eine intensive Psychotherapie nicht ausreichend belastbar sind

Diagnose

Welche Diagnose-Verfahren und Untersuchungsmöglichkeiten bieten wir?

Wir arbeiten nach einem integrativen Behandlungskonzept auf tiefenpsychologischer beziehungsweise psychodynamischer Grundlage unter Einbezug verhaltenstherapeutischer und traumaspezifischer Verfahren und Methoden. Unser interdisziplinäres Team besteht aus psychotherapeutisch qualifizierten Ärzt*innen, Pflegekräften, einer Gestaltungstherapeutin, einer Therapeutin für Konzentrative Bewegungstherapie und einer Physiotherapeutin mit Zusatzqualifikationen. Ferner nutzen wir die Behandlungsmöglichkeiten der physiotherapeutischen Abteilung sowie des sozialtherapeutischen Dienstes des UKM.
Die Aufenthaltsdauer umfasst auf unserer Station - je nach Krankheitsbild – in der Regel zwischen sechs und zwölf Wochen und orientiert sich am Verlauf der Therapie. Kurzaufenthalte von drei Wochen zur diagnostischen Klärung oder zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen oder Krankheiten sind ebenfalls möglich. Bei spezieller Indikationsstellung sind im Einzelfall auch längere Aufenthalte möglich.

Therapie

Welche Behandlungsmöglichkeiten und Therapieverfahren bieten wir?

Die stationäre Behandlung in unserer Klinik findet ausschließlich vollstationär und im einzel- und gruppentherapeutischen Rahmen statt. Dabei werden die Patient*innen in drei Settings behandelt. Darüber hinaus werden Paar- und Familiengespräche angeboten. Neben der Einzeltherapie bieten wir verbale Gruppentherapie, Gestaltungstherapie, konzentrative Bewegungstherapie, allgemein-aktivierende Bewegungstherapie, bei medizinischer Indikation Physiotherapie, Entspannungstherapie, eine Genussgruppe, ein Training sozialer Kompetenzen sowie  Unterstützung durch Sozialtherapeut*innen udn Sozialarbeiter*innen an. 

Das Pflegeteam der Station arbeitet nach dem Bezugspflegekonzept: Das bedeutet, dass es auch im Bereich der Pflege feststehende Ansprechpersonen gibt, die Patient*innen während ihres Aufenthalts betreuen. Oberärzt*innen und Chefarzt verantworten und die Behandlung. In einem Wochenplan halten wir die Therapieangebote für alle Patient*innen fest. Da ein Teil der bei uns behandelten Patient*innen nach der Entlassung weitere ambulante Psychotherapie benötigt, unterstützen wir bei der Suche nach einem geeigneten Therapieplatz. 

Der Therapieplan der Station setzt sich aus diesen Angeboten zusammen: 

Einzelpsychotherapie

Ärztlich beziehunsgweise psychologisch geleitete Einzelgespräche á 25 und 50 Minuten finden in der Regel zwei Mal pro Woche statt. Dabei geht es darum, Auslöser und aufrechterhaltende Bedingungen der Symptome und Krankheiten zu erkennen und Bewältigungsstrategien oder konstruktive Lösungen zu erarbeiten. In den Einzelsitzungen können auch Fragen besprochen werden, die sich aus Erfahrungen in anderen Therapiebereichen ergeben.

Gruppenpsychotherapie/Interaktionelle Gesprächsgruppe

Ärztlich beziehungsweise oberärztlich geleitete Gruppengespräche á 50 Minuten finden zweimal pro Woche statt. Es werden sechs bis acht Patient*innen in der Gruppe behandelt. Gruppentherapie ist ein Ort, an dem intensive Erfahrungen mit anderen Patient*innen gemacht werden können, wobei Patient*innen für sich entscheiden, wie weit sie ihre Erfahrungen und Probleme in die Gruppe einbringen möchten.

Paar- und Familiengespräche

Partner*innen und Familienangehörige sind häufig von der Situation unserer Patient*innen unmittelbar betroffen. Paar- und Familiengespräche ermöglichen, gemeinsam mit allen Beteiligten über Belastungen, Konflikte und mögliche Lösungsschritte zu sprechen. Diese werden je nach Indikation geplant und durchgeführt.

Konzentrative Bewegungstherapie

Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine tiefenpsychologisch orientierte Körperpsychotherapie. Die Methode geht davon aus, dass sich alle wichtigen lebensgeschichtlichen Erfahrungen auf der Körperebene widerspiegeln. In der Gruppentherapie können, durch die feinfühlige Anleitung von Wahrnehmungsangeboten mit anderen Patient*innen oder mit Hilfe von Gegenständen, diese lebensgeschichtlichen Erfahrungen neu belebt und der Bearbeitung zugänglich oder auch bewusst geschützt werden. Die Sprache des Körpers wird übersetzt, in Worte gefasst, neu verstanden und kann als Grundlage für den persönlichen Entwicklungsprozess und für neue Wegen im Umgang mit körperlichen und seelischen Problemen dienen. Die KBT findet als Gruppentherapie (einmal wöchentlich für 100 Minuten) und als Einzeltherapie im Rahmen eines Vor- und eines Nachgesprächs statt.

Gestaltungstherapie

Die Gestaltungstherapie ist ein tiefenpsychologisch fundierter Ansatz in der Kunsttherapie. Auf spielerischem Weg wird mit Materialien wie Ölkreide, Wasserfarbe, Ton oder Collagen ein künstlerischer Ausdruck in Farben, Formen und Symbolen angeregt, künstlerische Fähigkeiten sind nicht notwendig. Im spontanen Gestalten können Gefühle und Gedanken, aber auch Konflikte und Spannungen nach außen sichtbar werden. Anschließend suchen Patient*innen gemeinsam mit Kunsttherapeut*innen beschreibende Worte für das Entstandene. Der bildnerische Selbstausdruck im Spiegel der Gruppe hat das Ziel, den Beschwerden mehr auf die Spur zu kommen.Die Gestaltungstherapie findet im Gruppensetting einmal pro Woche à 75 Minuten statt. Ein Vorgespräch und ein Abschlussgespräch bilden den Rahmen.

Allgemein-aktivierende Bewegungstherapie (Move-it-Gruppe)

In der Move-it Gruppe steht die Freude an der Bewegung im Fokus. Ziel ist es, wieder in Bewegung zu kommen und eine Lifetime-Sportart individuell für die Patient*innen zu finden. Elemente aus unterschiedlichen Bewegungs/- Sportformen kommen zum Einsatz (Yoga, Qi Gong, Hockergymnastik, High Intensive Intervall Training (HIIT) sowie auch freies Tanzen oder Zumba). Um die Koordination zu fördern, finden auch Materialien wir Jonglierbälle ihren Einsatz. Dabei ist es auch wichtig zu schauen, welche Bewegungsform für Patient*innen individuell auch außerhalb des Klinikaufenthaltes Freude bereitet, ohne einen Leistungsgedanken.

Sozialdienst

Der Sozialdienst ist ein Teil des multiprofessionellen Behandlungsteams. Die Mitarbeiter*innen begleiten, beraten und unterstützen Patient*innen bei der Bewältigung von Problemen, die im Rahmen ihrer Erkrankung entstanden sind und Auswirkungen auf ihren Lebensalltag haben. In Absprache mit den Patient*innen kooperiert der Sozialdienst mit anderen Berufsgruppen und Institutionen - zum Teil auch außerhalb der Klinik.

Nach der Erhebung einer Sozialanamnese können die Sozialdienst-Mitarbeiter*innen Patient*innen zu folgenden Themen beraten:

  • Sozialrechtliche und wirtschaftliche Fragen
  • Psychosoziale Fragen
  • Einleitung von nachstationären Reha-Maßnahmen und ambulanten Angeboten
  • Unterstützung bei der beruflichen (Neu-)Orientierung
  • Unterstützung bei der Entlassvorbereitung

Psychotherapeutische Pflege

Die Mitarbeiter*innen des Pflegeteams sind täglich rund um die Uhr ansprechbar. Am Aufnahmetag führt eine Pflegekraft ein informatives Gespräch mit den Patient*innen in ruhiger und sicherer Atmosphäre. Dies erleichtert den Einstieg in den Stationsalltag und bietet für beide Seiten die Gelegenheit, wichtige Fragen zu klären.

Das Pflegeteam unterstützt und begleitet die Patient*innen bei ihrer Terminkoordination, im Rahmen der Diagnostik und der Umsetzung der ärztlichen Anordnungen. Darüber hinaus finden einmal wöchentlich terminierte Gespräche im Rahmen der Bezugspflege statt. Hierbei liegt der Fokus darauf, die Patient*innen in ihrer Eigenverantwortung und Selbständigkeit zu stärken, um ihre individuellen Therapieziele erreichen zu können.

Die Mitarbeitenden des Pflegeteams moderieren bzw. leiten diverse Gruppenangebote an:

  • Morgengymnastik
  • Morgenrunde
  • Genussgruppe
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR) und
  • Training sozialer Kompetenzen (TSK)

Morgengymnastik und Morgenrunde

Um gemeinsam in den Tag zu starten, treffen sich alle Patient*innen unter Anleitung des Pflegedienstes zur Morgengymnastik (Montag bis Freitag). Danach steht für alle Patient*innen die Morgenrunde auf dem Programm. Sie ist aufgeteilt in zwei Gruppen und wird in Anwesenheit der Stationsärzt*innen unter Moderation des Pflegedienstes durchgeführt. Sie dient dem Austausch von Informationen und der Klärung organisatorischer Fragen und Belange. Samstags und sonntags findet die Morgenrunde ohne die Anwesenheit der Stationsärzt*innen statt.

Training sozialer Kompetenzen

Das Training sozialer Kompetenzen (TSK) findet an fünf wöchentlichen Terminen in einer Gruppe mit sechs Patient*innen unter Anleitung des Pflegedienstes statt. Bisher schwierige Alltags- und Gesprächssituationen von Teilnehmer*innen können hier nachgestellt und neue Strategien ausprobiert werden. Die Patient*innen erhalten Gelegenheit zu lernen, Kritik anzunehmen und auch zu üben, Grenzen zu setzen, Gespräche von Anfang bis Ende zu kontrollieren und eigene Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen in Beziehung zu bringen. Sowohl der verbale als auch der nonverbale Ausdruck werden dabei reflektiert.

Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson

Die Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobson ist eine Entspannungstechnik. Diese wirkungsvolle und alltagstaugliche Selbsthilfemethode zielt darauf ab, die muskuläre Anspannung im Körper zu reduzieren, um eine tiefe körperliche und geistige Entspannung zu erreichen. Durch das bewusste An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen können aufgestaute Spannungen im Körper gelöst werden und so dazu beitragen, Stress abzubauen und Schlafprobleme zu verbessern. 

Nordic-Walking-Gruppe

Im Rahmen einer durch die Physiotherapie des UKM angeleitete zweimal wöchentlich stattfindende Nordic-Walking-Gruppe bekommen Patient*innen die Möglichkeit, sich in therapeutischer Begleitung wieder sportlich zu aktivieren. In abgestufter und den Möglichkeiten des Einzelnen angepasster Form wird auch in der Gruppe das individuelle Leistungsvermögen berücksichtigt, sodass zu keiner Zeit die Gefahr einer Überforderung besteht. Die Gruppe umfasst acht angeleitete Termine, wozu die Station die Nordic-Walking-Stöcke und bei Bedarf auch Pulsuhren stellt. Danach werden die Patient*innen bei der eigenständigen Fortführung sportlicher Aktivitäten unterstützt. Sollten Patient*innen aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen nicht in der Lage sein, an der Nordic-Walking-Gruppe teilzunehmen, wird das im Einzelfall in der Untersuchung durch die Stationsärzt*innen besprochen und wenn indiziert, nach alternativen Möglichkeiten, beispielsweise im Rahmen von Einzelphysiotherapie gesucht.

Visiten

Die einmal in der Woche durchgeführte Chefarzt/Oberarzt-Visite erhebt den Stand der Behandlung aus Patientensicht, geht auf Wünsche und Bedürfnisse der Patient*innen ein und vermittelt Wünsche und Anregungen des Behandlungsteams an die Patient*innnen. Die Visite erfolgt immer berufsgruppenübergreifend unter Beteiligung der Pflege, der  Stationsärzt*innen (Einzeltherapeut*in) und des Klinikdirektors bzw. der Oberärztin.

Ihr Kontakt zu uns

Die Entscheidung für eine mögliche Aufnahme erfolgt nach Überweisung durch Zuweisende im Rahmen einer oder mehrerer diagnostischen Gespräche in unserer Ambulanz. Nach der Indikationsstellung durch unsere Ambulanz kann die Aufnahme auf die Station vereinbart werden. Vor der Aufnahme findet ein Vorgesprächstermin entweder telefonisch oder auf der Station statt. Der*die behandelnde Einzeltherapeut*in auf Station klärt in diesem Gespräch noch offene Fragen der Patient*innen.

Ihre Ansprechpersonen für die stationäre Behandlung in der Klinik für Psychosomatik

Dr. med. Johanna Jedamzik

Oberärztin Ambulanz und Psychoonkologie