Essstörungen
Im Mittelpunkt von Essstörungen stehen der Umgang mit dem Essen und das Verhältnis zum eigenen Körper: Betroffene schränken ihr Essverhalten übermäßig ein, kontrollieren es stark oder verlieren es völlig. Häufig geht einer Essstörung eine Diät voraus. Wann ein auffälliges Essverhalten in eine krankhafte Form übergeht, ist nicht leicht zu erkennen. Essstörungen beginnen häufig, aber nicht zwingend, in der Phase des Erwachsenwerdens. Am häufigsten sind Mädchen und junge Frauen betroffen, aber auch Jungen und Männer können erkranken. Gemeinsam ist den verschiedenen Arten von Essstörungen, dass sie mit psychischen Störungen einhergehen, unter anderem mit einem geringen Selbstwertgefühl. Viele Betroffene versuchen unbewusst, ihre inneren Konflikte über das Essverhalten zu lösen. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich meist über mehrere Jahre.
Charakteristisch für alle Essstörungen ist, dass die Verhaltensänderungen meist verheimlicht und Interessen vernachlässigt werden. Die Betroffenen sind oft erschöpft und kraftlos und ziehen sich von Familie und Freunden zurück.
Sprechstunde für Patient*innen mit Essstörungen
Privatpatienten:
+49 251 83-52902
Mo-Fr: 8.00-16.00 Uhr
Gesetzlich versicherte Patient*innen:
+49 251 83-51888
ambulanztermine.psychosomatik@ukmuenster.de
Mo-Do: 9.00-16.00 Uhr
Fr.: 9.00-14.00 Uhr
Bringen Sie in die Sprechstunde bitte eine ambulante Überweisung (Stichwort: „Psychosomatik“), die Versichertenkarte und (falls vorhanden) ambulante oder stationäre Vorbefunde beziehungsweise Arztbriefe mit.
Welche Essstörungen behandeln wir?
Magersucht (Anorexia nervosa):
Magersucht, auch Anorexia nervosa genannt, ist eine psychische Störung des Essverhaltens. Betroffene sind stark untergewichtig, vor allem durch Reduzierung der Nahrungsmenge und/oder Vermeidung kalorienreicher Speisen, aber auch durch Erbrechen, exzessiven Sport oder Medikamente wie Abführmittel. Die Betroffenen wiegen sich sehr häufig, zählen Kalorien und haben panische Angst, zuzunehmen. Sie empfinden sich trotz Untergewicht als zu dick. Häufig, vor allem zu Beginn der Essstörung, fehlt die Einsicht, dass ihr Verhalten krankhaft ist.
Essanfälle ohne Gegensteuern (Binge-Eating-Störung):
Binge-Eating-Störungen sind wiederkehrende Essanfälle: Man spricht von Binge Eating, wenn die Essanfälle mindestens einmal pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten auftreten. Die Betroffenen haben ein gestörtes Hunger- und Sättigungsgefühl, sind häufig übergewichtig oder adipös, leiden unter den Essanfällen und haben danach oft Schuldgefühle.
Bulimie (Bulimia nervosa):
Essanfälle sind Hauptmerkmal der Bulimie: Betroffene verschlingen große Portionen heimlich und hastig; sie können nicht kontrollieren, was und wie viel sie essen. Nach den Essanfällen treten Schuldgefühle auf; um die Kalorien wieder loszuwerden, wird gegengesteuert, zum Beispiel durch Erbrechen, Fasten, Diäten, Medikamente oder exzessiven Sport.
Atypische Essstörungen
Neben den klar definierten Formen von Essstörungen gibt es auch solche, die den klassischen Kriterien einer spezifischen Essstörung nicht entsprechen, bei denne Merkmale fehlen oder die Merkmale mehrerer Essstörungen aufweisen. Betroffene zeigen zum Beispiel einige Merkmale von Magersucht oder Bulimie, erfüllen aber nicht alle für die Erkrankungen typischen Symptome.
Diagnose
In unserer Psychosomatischen Ambulanz bieten wir Ihnen zunächst eine ausführliche, ambulante psychotherapeutische Diagnostik. Auftakt jeder Diagnostik ist ein Gespräch mit unserern ärztlichen oder psychologischen Kolleg*innen zu Ihren Beschwerden. In Ihrem Termin händigen wir Ihnen zudem Selbstauskunftsbögen aus, die Aufschluss über Ihre Erkrankung geben. Am Ende der Diagnostik besprechen wir mit Ihnen, welches Behandlungsangebot für Sie persönlich geeignet ist. Gegebenenfalls ist eine stationäre Behandlung auf unserer psychosomatischen Essstörungsstation sinnvoll oder wir unterstützen Sie bei der Suche nach einer ambulanten Psychotherapie.
Eine längerfristige ambulante Psychotherapie können wir in unserer psychosomatischen Ambulanz nicht anbieten. Ebenso bietet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des UKM keine tagesklinische Behandlung an. Diese finden Sie in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des UKM-MHS in Emsdetten.
Behandlung von Essstörungen
Mehr als jede zweite Essstörung kann erfolgreich behandelt werden. Ziel der Behandlung ist es, ein gesundes Essverhalten zu erlernen und dauerhaft beizubehalten. Wichtig ist auch, körperliche und psychische Begleitstörungen zu erkennen und zu behandeln. Darüber hinaus sollen die Betroffenen Unterstützung bei sozialen oder familiären Problemen erhalten.
Wichtigster Bestandteil der Behandlung ist die Psychotherapie. In Einzel- oder Gruppensitzungen besprechen die Erkrankten mit therapeutischem Fachpersonal zum Beispiel seelische und zwischenmenschliche Probleme. Außerdem üben sie, ihr (Ess-)Verhalten zu ändern. Zusätzlich kann eine Ernährungstherapie hilfreich sein, um ein normales Essverhalten zu trainieren und Informationen über gesunde Ernährung zu erhalten.
Unbehandelt bleibt eine Essstörung oft dauerhaft bestehen. Es ist unklar, wie oft sie sich von selbst zurückbildet. Je länger eine Essstörung besteht, desto schwieriger ist sie in der Regel zu behandeln. Aber auch eine erfolgreich behandelte Essstörung kann später im Leben wieder auftreten.
Therapieverfahren in unserer Klinik
Die Behandlung von Essstörungen erfolgt in unserer Klinik stationär in einem hochspezialisierten Therapiesetting. Ob eine stationäre Therapie in Frage kommt, wird im Vorfeld in unserer Ambulanz für Essstörungen ausführlich geklärt. Die stationäre Behandlung dauert in der Regel sieben bis zwölf Wochen, bei notwendiger Gewichtszunahme auch länger.
Unser integratives Therapiesetting mit einer Kombination aus verhaltenstherapeutischen Elementen und einem psychodynamisch ausgerichteten Schwerpunkt bietet Einzel- und Gruppentherapiesitzungen, konzentrative Bewegungstherapie- und Gestaltungstherapie, Sporttherapie, soziales Kompetenz- und auch Entspannungs- und Achtsamkeitstraining. Des Weiteren erfolgt eine Ernährungsberatung für alle Patient*innen des Essstörungssettings.
Eine langfristige, ambulante Psychotherapie können wir in unserer psychosomatischen Ambulanz nicht anbieten. Ebenso besteht in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM kein tagesklinisches psychosomatisches Behandlungsangebot. Dieses finden Sie in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM-MHS in Emsdetten.
Ihr Kontakt zu uns
Sprechstunde für Patient*innen mit Essstörungen
Privatpatienten:
+49 251 83-52902
Mo-Fr: 8.00-16.00 Uhr
Gesetzlich versicherte Patient*innen:
+49 251 83-51888
ambulanztermine.psychosomatik@ukmuenster.de
Mo-Do: 9.00-16.00 Uhr
Fr.: 9.00-14.00 Uhr
Für die Vorstellung in unserer psychosomatischen Ambulanz für Essstörungen ist eine vorhergehende Terminvereinbarung notwendig. Bitte bringen Sie alle Ihnen zugänglichen ambulanten oder stationären Vorbefunde bzw. Arztbriefe sowie eine Übersicht über von Ihnen eingenommenen Medikamente zu Ihrem Termin in Kopie mit.
Ebenso ist eine Überweisung für eine psychosomatische Diagnostik, z.B. ausgestellt durch den Hausarzt, notwendig. Alle Patient*innen, die sich vorstellen, erhalten im Anschluss an die Diagnostik einen fundierten Arztbericht, zum Beispiel zur Weitergabe an die Weiterbehandler*innen.
Für Zuweisende
Häufig rücken Essstörungen erst durch körperliche Symptome (z.B. Synkopen, Schwindel, verminderte Leistungsfähigkeit), Elektrolytstörungen (z.B. Hypokaliämie), Auffälligkeiten im Blutbild (z.B. Anämie, Leukozytopenie) oder körperliche (Folge-)Erkrankungen (z.B. Blutzucker-Entgleisungen bei Diabetes mell. Typ I oder II, Arthrose bei langjähriger Adipositas) in den Fokus der Aufmerksamkeit. Seitens der Patient*innen besteht eine hohe Scham bezüglich der Symptomatik, im Falle der Anorexia nervosa bereitet die mangelnde Krankheitseinsicht häufig zusätzliche Probleme.
Stationäre Aufnahme
Die Entscheidung über eine mögliche Aufnahme auf unsere Station erfolgt nach einem oder mehreren diagnostischen Gesprächen in unserer Essstörungsambulanz. Für unser elektives Behandlungssetting führen wir eine Warteliste und können wie andere Kliniken auch leider keine notfallmäßige Aufnahme oder Übernahme von Patient*innen ermöglichen. Eine BMI-Untergrenze besteht nicht ,allerdings kann in Einzelfällen der schlechte körperliche Zustand die Empfehlung einer vorgeschalteten stationären internistische Behandlung notwendig machen. Wir freuen uns über einen Austausch mit Ihnen als primäre Behandler*innen der Patient*innen.
Behandlung von Notfällen
Bitte beachten Sie: Die Notfall-Behandlung von Patient*innen ist weder in unserer Essstörungsambulanz noch auf unserer psychosomatischen Station im Essstörungssetting möglich. Wir bitten Sie, im Notfall Kontakt zum örtlichen sozialpsychiatrischen Dienst, der zuständigen psychiatrischen Sektorklinik aufzunehmen oder im Falle von im Vordergrund stehenden somatischen Problemen, zum Beispiel bei ausgeprägter Kachexie, die Patient*innen in eine wohnortnahe internistische Klinik einzuweisen.
Bei Beratungsbedarf hinsichtlich ausgeprägter Essstörungen können Sie gerne Kontakt zu uns aufnehmen.
Wichtige Unterlagen
Im Rahmen einer ausführlichen Diagnostik sind wir bestrebt, einen Überblick über die Krankheitsgeschichte der Patient*innen zu gewinnen. Wir möchten Sie deshalb bitten, dem Betroffenen ambulante und/oder stationäre Vorbefunde sowie Arztbriefe und Medikamentenpläne für den Termin auszuhändigen. Für die Behandlung in unserer Essstörungs-Ambulanz ist für gesetzlich krankenversicherte Patient*innen eine Überweisung für eine psychosomatische Diagnostik, zum Beispiel ausgestellt durch den Hausarzt, notwendig.
Bitte beachten Sie
Eine langfristige, ambulante Psychotherapie können wir in unserer psychosomatischen Ambulanz nicht anbieten. Ebenso besteht in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM kein tagesklinisches Behandlungsangebot. Dieses finden Sie in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKM MHS.
Ihre Ansprechpersonen für die Behandlung von Essstörungen
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Albert-Schweitzer-Campus 1,
Gebäude A9/A9a
48149 Münster