Wie läuft die Behandlung ab?
Infos zu Ihrem Aufenthalt
Am Tag vor der geplanten Operation werden Sie mit Ihrem Kind stationär bei uns aufgenommen. Hierzu melden Sie sich um 8.00 Uhr an der Leitstelle auf der Ebene 03 West an. Zur stationären Aufnahme bringen Sie eine Einweisung Ihrer Kinderarztpraxis und die Versichertenkarte mit.
Nach der Aufnahme kommen Sie bitte auf die kinderkardiologische Station 18 B West. Hier bekommen Sie Ihr Zimmer gezeigt und werden dann zu den weiteren Untersuchungen, die am Tag vor der OP gemacht werden müssen, und zu den Aufklärungsgesprächen gebracht.
Unser gesamtes Team steht Ihnen jederzeit gerne für alle Fragen rund um Ihren Aufenthalt, Operationen, Interventionen und alles Weitere, was für Sie relevant ist, zur Verfügung.
Bitte melden Sie sich gerne jederzeit bei uns.
Vor der Aufnahme
Vor der Aufnahme beachten Sie bitte folgende Hinweise:
- Impfungen: Lassen Sie 3 bis 4 Wochen vor dem Termin keine Schutzimpfungen mehr durchführen.
- Persönliche Dinge: Bitte bringen Sie nur notwendige Dinge wie Medikamente, Spezialnahrung und etwas Spielzeug mit.
- Zahnstatus: Um die Operation sicher durchführen zu können, muss das Gebiss Ihres Kindes in einwandfreiem Zustand sein (keine Karies oder Zahnfleischprobleme).
- Medikamenteneinnahme:
- Die Einnahme von Aspirin 3 Tage vor Ankunft in der Klinik absetzen.
- Nimmt Ihr Kind andere gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Marcumar, Warfarin, Clopidogrel, Apixaban, Dabigatrian, Rivaroxaban) ein, setzen Sie sich bitte 7 Tage vor dem Termin mit uns in Verbindung.
- Alle weiteren Medikamente können unverändert weiter eingenommen werden. - Vor Betreten der Station informieren Sie uns bitte, falls Ihr Kind an einem Ausschlag leidet.
- Unterkunft: Im Familienhaus können Sie ein Zimmer für den anderen Elternteil oder für Tage vormerken lassen, an denen Sie nicht bei Ihrem Kind bleiben können. Eine feste Buchung oder Reservierung ist nicht möglich.
Untersuchungen vor der Operation
Vor jeder Operation müssen bestimmte Untersuchungen durchgeführt werden, auch wenn sie teilweise im Vorfeld schon einmal gemacht wurden (z.B. erneute Blutentnahme), um sicherzustellen, dass die Befunde konstant geblieben sind und die Voraussetzungen für eine Operation am Folgetag so sind, dass die Operation mit der größtmöglichen Sicherheit durchgeführt werden kann.
Zu den notwendigen Untersuchungen gehören:
- Blutentnahme
- Elektrokardiogramm (EKG)
- Echokardiographie (Herzultraschall)
- Körperliche Untersuchung
- Röntgenbild des Brustkorbs
- Weitere Untersuchungen je nach Diagnose, Art des Eingriffs, eventuell vorhandenen Begleiterkrankungen
Aufklärung
Für uns ist es sehr wichtig, mit Ihnen als Eltern ein vertrauensvolles und transparentes Verhältnis aufzubauen. Sie sollen bestmöglich über die Operation, die Chancen und Risiken informiert sein, um auf einer sehr guten Basis die Entscheidung zu treffen, ob Sie unserem Team Ihr Kind zur Operation anvertrauen. Daher sind die präoperativen Aufklärungsgespräche (chirurgische und anästhesiologisch) für uns zentral, um mit Ihnen nochmals ausführlich zu besprechen, warum wir eine Operation bei Ihrem Kind empfehlen.
Hierzu gehören immer folgende Punkte:
- Welche Probleme bestehen durch den Herzfehler Ihres Kindes?
- Welche Operation planen wir und wie ist das Prinzip dieser Operation?
- Wie ist bei dieser Operation das Verhältnis zwischen Erfolgsaussichten und Risiken?
- Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?
Bitte scheuen Sie sich nicht, bei diesem Aufklärungsgespräch alle Fragen zu stellen, die Sie beschäftigen. Wenn nicht beide Elternteile beim Aufklärungsgespräch dabei sein können, kann der zweite Elternteil auch gerne per Telefon oder Video-Telefonat dazugeschaltet werden.
Ablauf am OP-Tag
Die Operation findet in der Regel morgens statt. Sie und Ihr Kind werden vom Team der Anästhesie, das die Narkose durchführen wird, um ca. 07.30 Uhr auf der Station abgeholt. Sie können Ihr Kind dann bis in den Einleitungsraum vor dem Operationssaal begleiten und dabei sein, bis ihr Kind schläft.
Wenn Ihr Kind schläft, werden die notwendigen Zugänge für die Narkose und Überwachung gelegt. Anschließend wird Ihr Kind in den Operationssaal gebracht und die Operation durchgeführt.
Sobald die Operation beendet ist, rufen wir Sie aus dem Operationssaal an – Sie erhalten hierfür normalerweise das sogenannte „Elterntelefon“ von der Station. Hier können wir Ihnen eine erste Rückmeldung geben, wie die Operation verlaufen ist. Im Anschluss bringt das Operations-Team (chirurgisches und anästhesiologisches Team) Ihr Kind gemeinsam auf die Intensivstation 19 B West. Sobald Ihr Kind sicher auf der Intensivstation angekommen ist, das Monitoring angeschlossen und die Aufnahmeuntersuchungen gemacht sind, können Sie zu Ihrem Kind.
Ablauf auf der Intensivstation
Die Intensivtherapie hat zum Ziel, Ihr Kind in der Phase nach der Operation engmaschig zu überwachen und zu therapieren, damit der Rückweg in die normale körperliche Funktionsweise so reibungslos wie möglich erfolgen kann.
Ihr Kind wird auf der Intensivstation anfangs mit vielen Kabeln und Schläuchen ausgestattet sein, die für Sie als Eltern möglicherweise beängstigend wirken können. Je nach Art der Operation können das mehr oder weniger Zugänge sein. Zumeist gehören folgende Zugänge und Monitoring dazu:
- Beatmungschlauch (Tubus): Ihr Kind wird für die Operation in Vollnarkose intubiert (d.h. ein Beatmungsschlauch über Mund oder Nase eingeführt) und beatmet. Sobald Ihr Kind nach der Operation wieder ausreichend wach und stabil ist, um selbst zu atmen, wird der Tubus entfernt. Danach kann die Atmung noch über eine Nasenbrille oder Maske weiter unterstützt werden. Diese Unterstützung kann dann in der Regel über die nächsten Tage weiter reduziert werden, bis keine Atemunterstützung mehr notwendig ist.
- Zentraler Venenzugang: Da für die Operation und in der Zeit davor und danach viele verschiedene Medikamente verabreicht werden müssen, wird ein zentraler venöser Katheter für die Operation angelegt. Dieser Venenzugang, der Medikamente direkt nahe zum Herzen leiten kann, wird entweder über eine Hals- oder eine Leistenvene eingebracht.
- Arterienkatheter: Ein Katheter in der Unterarm- oder Leistenarterie kann genutzt werden, um den Blutdruck kontinuierlich zu messen (rote Kurve und Zahlen auf dem Monitor). Außerdem können über den Katheter Blutproben aus der Arterie entnommen werden. In diesen Blutproben kann direkt nachvollzogen werden, wie gut das Herz den Kreislauf mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
- Drainage(n): Am Ende der Operation werden ein bis drei Wundschläuche in den Herzbeutel und ggfs. in die Lungenfelle eingelegt, um Wundflüssigkeit, Blutreste und ggfs. Luft aus dem Operationsgebiet abzuleiten. Die Drainagen sind an einen Kasten angeschlossen, der unter Sog steht, so dass sichergestellt ist, dass Flüssigkeiten und Luft nicht im Brustkorb verbleiben. Wenn die Fördermenge über die Drainagen ausreichend zurückgegangen ist, können die Drainagen in der Regel ab dem zweiten postoperativen Tag entfernt werden.
- Schrittmacherkabel: Am Ende jeder OP legen wir vorübergehende Schrittmacherkabel auf das Herz, die bei Bedarf dazu genutzt werden können, den Herzrhythmus nach der Operation zu stimulieren. Diese Kabel können in der Regel nach ca. fünf Tagen entfernt werden, wenn bis dahin ein stabiler Eigenrhythmus besteht.
- Sauerstoffsättigung: Die Sauerstoffsättigung wird über einen Sensor z.B. am Finger gemessen. Sie zeigt kontinuierlich an, wie gut das Blut mit Sauerstoff gesättigt ist (hellblaue Kurve und Zahl auf dem Monitor).
- EKG: Mit roten, gelben und grünen EKG-Elektroden wird kontinuierlich die elektrische Herzaktivität und Herzfrequenz überwacht und auf den Monitor übertragen (grüne Kurve und Zahl auf dem Monitor).
Sie können auf der Intensivstation grundsätzlich tagsüber immer bei Ihrem Kind sein. Wenn Untersuchungen, pflegerische oder sonstige therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden, kann es sein, dass wir sie vorübergehend nach draußen bitten.
Ablauf auf der Normalstation
Wenn Ihr Kind keine intensivmedizinische Überwachung und Therapie mehr benötigt, wird es auf die Normalstation 18B West zurückverlegt. Hier geht der Weg in Richtung „Normalbetrieb“ weiter: Nahrungsaufbau, Mobilisation, aber auch, wenn erforderlich, Kreislauf- und Atemtherapie werden nach Bedarf weitergeführt und es wird daran gearbeitet, dass der Körper die normalen Funktionen wieder vollständig übernimmt. Bedarfsgerecht werden Ihnen und Ihrem Kind zusätzlich Angebote unseres psycho-sozialen Diensts nahegebracht.
Entlassung und Kontrollen
Wenn Ihr Kind sich wieder soweit erholt hat, dass keine stationäre Überwachung und Therapie mehr notwendig sind, werden Sie nach Hause entlassen. Sollte z.B. zusätzlicher Bedarf für eine stationäre Therapie bestehen, kann eine Verlegung in ein heimatnahes Krankenhaus erfolgen, wenn dies für Sie günstiger ist.
Unser Team auf der Station bespricht mit Ihnen alle Möglichkeiten. Bei der Entlassung bekommen Sie auch einen Plan, in welchen Zeitintervallen Nachkontrollen erforderlich sind und wo diese durchgeführt werden sollten. Diese können bei Ihrem Kinderkardiologen oder Ihrer Kinderkardiologin oder auch im Wechsel mit Kontrollen in unserer Ambulanz geplant werden.
Sektion Kinderherzchirurgie
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1
48149 Münster