Tumorchirurgie bei Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Im UKM Brustzentrum erhalten Sie eine umfassende, individuell abgestimmte Therapie – von der sicheren Diagnose bis zur Nachsorge. Unsere Expert*innen begleiten Sie mit fachlicher Kompetenz, moderner Medizin und viel Einfühlungsvermögen.
Ambulanz/Brustsprechstunde | Ebene 05 West
Terminvereinbarung (Mo- Fr 8.00-15.30 Uhr)
+49 251 83-48278
brustzentrum@ukmuenster.de
Sprechzeiten:
Montags und Mittwochs: 09.00-18.00 Uhr
Dienstags: 09.00-16.00 Uhr
Freitags: 09.00-15.00 Uhr
und nach Vereinbarung
Ziel der Operation bei Brustkrebs
Das primäre Ziel der operativen Therapie beim Mammakarzinom ist die vollständige Entfernung des Tumors im gesunden Gewebe. Die Wahl der Operationsmethode hängt von der Größe und Lage des Tumors, der Brustgröße, dem Alter sowie den individuellen Wünschen der Patient*innen ab – insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Brusterhaltung.
Brusterhaltende Therapie (BET)
Standardverfahren ist die brusterhaltende Operation (BET). Dabei wird der Tumor mit einem Saum gesunden Gewebes entfernt, das natürliche Aussehen der Brust bleibt möglichst erhalten. In manchen Fällen ist dies nur im Rahmen einer Brustverkleinerung realisierbar.
Im Anschluss ist eine Bestrahlung der verbleibenden Brust zwingend erforderlich, um Rückfälle zu verhindern.
Intraoperative Bestrahlung (IORT)
Als erstes Zentrum in Deutschland bietet das UKM eine intraoperative Bestrahlung (IORT) während der Operation an. Ziel ist es, die Rezidivrate weiter zu senken und die Dauer der anschließenden Bestrahlung zu verkürzen. Dieses Verfahren ist jedoch nicht für alle Patient*innen geeignet und wird individuell geprüft.
Mastektomie (Ablatio)
Wenn eine brusterhaltende Operation nicht möglich oder sinnvoll ist, wird der gesamte Brustdrüsenkörper samt Haut und Brustwarze entfernt (Mastektomie).
In bestimmten Fällen kann vorab eine primäre Chemotherapie sinnvoll sein, um den Tumor zu verkleinern und eine spätere BET zu ermöglichen.
Operation der Achsellymphknoten
Unabhängig von der Brustoperation ist die Entfernung und feingewebliche Untersuchung der Achsellymphknoten für die weitere Therapieplanung essenziell. Standard ist hier die Sentinel-Node-Technik: Der erste Lymphknoten im Abflussgebiet des Tumors wird markiert, entfernt und untersucht. Ist dieser tumorfrei, bleiben weitere Lymphknoten erhalten.
Brustrekonstruktion – Wiederherstellung nach Mastektomie
Die Entfernung der Brust ist für viele Patient*innen psychisch belastend. Eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe oder Implantaten kann das Körperbild und die Lebensqualität wiederherstellen. Die Rekonstruktion kann direkt bei der Mastektomie oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Sie hat keinen negativen Einfluss auf die Prognose.
Rekonstruktion mit Eigengewebe
Eigengewebe kann vom Rücken oder Bauch entnommen werden:
- Latissimus-dorsi-Lappen (Rücken): geeignet für kleine bis mittelgroße Brüste, ggf. kombiniert mit Implantat.
- TRAM- oder DIEP-Lappen (Bauch): Verlagerung von Haut, Fettgewebe und ggf. Muskel. Beim DIEP bleibt der Bauchmuskel erhalten (mikrochirurgisch, gemeinsam mit der Fachklinik Hornheide).
Rekonstruktion mit Implantaten
Alternativ kann die Brust mit einem Expander wiederhergestellt werden, der nach der OP schrittweise gedehnt und später durch eine Silikonprothese ersetzt wird. In manchen Fällen ist auch der direkte Einsatz einer Prothese möglich.
Wiederherstellung der Brustwarze
Die Brustwarze kann rekonstruiert werden – z. B. durch Teilung der Gegenseite oder durch Hauttransplantate. Auch eine Tätowierung bietet gute ästhetische Ergebnisse und wird ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt.
Weitere Diagnostik: Mikrometastasierung
Aktuell werden Methoden zur Erkennung von Zytokeratin-positiven Zellen im Knochenmark erprobt. Diese können Hinweise auf eine Mikrometastasierung geben – also die frühe Verbreitung einzelner Tumorzellen, auch bei scheinbar frühem Krankheitsstadium.
Interdisziplinäre Fallbesprechungen
Alle Patient*innen mit bioptischer Indikation werdenin deninterdisziplinären Brustkonferenzen besprochen (Gynäkologe, Radiologe, Pathologe). Hier wird jeder Schritt nachvollziehbar erläutert und die Patienti*nnen aktiv in die Entscheidungsprozesse einbezogen. Auf Wunsch stehen alle Teammitglieder für Fragen zur Verfügung.
Zeitpunkte der interdisziplinären Konferenzen:
- Postbiopsiekonferenz – Radiologisch-pathologische Korrelation, Festlegung des weiteren Vorgehens
- Präoperative Konferenz – OP-Planung und Qualitätssicherung
- Postoperative Konferenz – Beurteilung der OP-Ergebnisse, Risikoeinstufung
- Postoperative Tumorkonferenz – Planung von Strahlen- und Systemtherapien
(Inkl. Strahlentherapie, Nuklearmedizin)
Brustkrebszentrum UKM | Clemenshospital
Beteiligte UKM-Einrichtungen:
Klinik für Strahlentherapie - Radioonkologie