Herzklappenchirurgie
Das Herz besteht aus vier Kammern. Das Blut fließt vom Körper über den rechten Vorhof in den rechten Ventrikel. Von dort wird es in die Lunge gepumpt und mit Sauerstoff angereichert. Über den linken Vorhof gelangt es in den Ventrikel und wird in den Körperkreislauf gepumpt. Um einen gerichteten Blutfluss sicherzustellen, hat jede Kammer ein Ein- und ein Auslassventil, die Herzklappen. Das Einlassventil der rechten Kammer bezeichnet man als Trikuspidalklappe, das der linken Kammer als Mitralklappe. Das Auslassventil rechts heißt Pulmonalklappe, der linke Ventrikel pumpt das Blut über die Aortenklappe.
Die Klappen können verengt (stenosiert) oder undicht (insuffizient) sein. Je nach Grunderkrankung kann mit einer Operation die verengte oder undichte Klappe wieder funktionsfähig gemacht (repariert) oder ersetzt werden und somit die Klappenstenose bzw. -insuffizienz therapiert werden.
Herzchirurgische Ambulanz
Kontakt
+49 251 83-47414
Prof. Dr. Mirela Scherer
mirela.scherer@ukmuenster.de
Prof. Dr. Andreas Hoffmeier
andreas.hoffmeier@ukmuenster.de
Dr. Heinz Deschka
heinz.deschka@ukmuenster.de
Diagnostik
Die Diagnosestellung einer Herzklappenerkrankung basiert auf einer Kombination aus der Erhebung der Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung, Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), EKG, weiteren bildgebenden Verfahren und eventuell einer invasiven Untersuchung, wie einer Herzkatheteruntersuchung. Diese im UKM etablierten Diagnoseverfahren werden im kontinuierlichen 24/7-Einsatz angeboten.
Therapie
Die Aortenklappe ist das Ventil zwischen dem linken Ventrikel und der Hauptschlagader, die sicherstellt, dass Blut zum Körper fließt.
Eine Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) gehört zu den häufigsten Herzerkrankungen. Dabei wird der Herzmuskel durch die Verengung dauerhaft überlastet. Bei Undichtigkeit der Klappe fließt ein Teil des Blutvolumens zurück ins Herz. In diesem Fall wird das Herz mit Volumen überlastet.
Die häufigste Operation der Aortenklappe ist ein Ersatz, dieser zählt heute zu den sichersten Operationen an den Herzklappen. In unserer Klinik wird diese Operation durch einen kleinen Hautschnitt und eine Teileröffnung des Brustbeins durchgeführt. Dadurch bleibt, im Vergleich zur kompletten Durchtrennung des Brustbeins, die Brustbeinstabilität erhalten, die Heilungsprozesse im Körper sind beschleunigt und die Patienten*innen sind schneller mobilisierbar. Bei dieser Technik müssen keine zusätzlichen Schnitte, zum Beispiel in der Leiste, durchgeführt werden. Bei Vorliegen einer Undichtigkeit der Klappe (Aortenklappeninsuffizienz) kann in geeigneten Fällen eine Reparatur durchgeführt werden.
Die Mitralklappe ist das Ventil zwischen dem linken Vorhof und dem linken Ventrikel. Der häufigste Klappenfehler in Deutschland ist die Undichtigkeit (Mitralklappeninsuffizienz), dabei fließt ein Teil des Blutvolumens zurück zur Lunge. Das Herz und die Lunge werden mit Volumen überlastet. Bei Stauung der Lunge tritt Luftnot auf, ein Leistungsabfall ist häufig zu verzeichnen.
Die optimale, langlebige Lösung ist eine Reparatur der Klappe (Mitralklappenrekonstruktion). Eine Rekonstruktion hat gegenüber einem Ersatz der Klappe durch eine mechanische oder biologische Prothese den Vorteil, dass das körpereigene Gewebe erhalten bleibt. Langfristig müssen nach einer Klappenreparatur in der Regel keine Medikamente zur Blutverdünnung eingenommen werden. Das Risiko der Entwicklung eines Blutgerinnsels mit einem nachfolgenden Schlaganfall ist deutlich gemindert.
In unserer Klinik wird diese Operation durch einen kleinen Hautschnitt und eine Teileröffnung des Brustbeins durchgeführt. Bei einer Verengung der Mitralklappe (Mitralklappenstenose) oder wenn die Reparatur der undichten Klappe nicht möglich ist, wird ein Ersatz der Herzklappe durchgeführt. Dieser wird, wie die Rekonstruktion, über einen kleinen Zugang und eine Teileröffnung des Brustbeins durchgeführt. Dadurch bleibt, im Vergleich zur kompletten Durchtrennung des Brustbeins, die Brustbeinstabilität erhalten, die Heilungsprozesse im Körper sind beschleunigt und die Patienten*innen sind schneller mobilisierbar. Bei dieser Technik müssen keine zusätzlichen Schnitte, zum Beispiel in der Leiste, durchgeführt werden.
Das Einlassventil der rechten Kammer ist die Trikuspidalklappe. Die häufigste Erkrankung der Klappe ist die Undichtigkeit (Trikuspidalklappeninsuffizienz). Diese tritt meistens als Folge eines Herzfehlers der linken Herzhälfte auf. In der Regel kann die Trikuspidalklappe durch einen Ring schlussdicht gemacht, also ebenfalls repariert werden. Ein Ersatz ist nur selten notwendig.
Nach der Operation
Unmittelbar nach der Operation ist eine Behandlung auf der Intensivstation für 1 bis 2 Tage notwendig. Die Patient*innen bleiben in der Regel nach der Operation 1 Woche im Krankenhaus, um überwacht zu werden und sich zu erholen. Vor der Entlassung oder Verlegung ins Heimatkrankenhaus wird eine echokardiographische Kontrolle des Herzens durchgeführt. Danach beginnt eine gezielte Rehabilitation in einer spezialisierten Einrichtung. Um die Einleitung des Rehabilitationsverfahrens kümmert sich der Sozialdienst am UKM.
In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie sich noch schonen und anstrengende körperliche Aktivitäten vermeiden. Nach einigen Tagen oder Wochen können leichte Spaziergänge und einfache Übungen zur Förderung der Genesung aufgenommen werden. Es ist wichtig, die körperliche Aktivität in Absprache mit Ihren Ärzt*innen schrittweise zu steigern. Übermäßige Belastungen, insbesondere das Heben schwerer Gegenstände von mehr als 5 kg oder intensiver Sport, sollten in den ersten Monaten vermieden werden.
Nach der Operation werden in der Regel Medikamente zur Blutverdünnung sowie andere Herzmedikamente verschrieben, die regelmäßig eingenommen werden müssen. Auch blutdrucksenkende Medikamente oder andere Mittel zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems können erforderlich sein. Es ist wichtig, diese Medikamente genau nach ärztlicher Anweisung einzunehmen und nicht eigenständig abzusetzen. Die Wunden im Brustbereich müssen gepflegt werden. Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung oder Schwellung, im Zweifelsfall kommen Sie in unsere Ambulanz und wir schauen uns Ihre Wunden an, einen Termin vereinbaren Sie telefonisch unter +49 251 83 47414.
Zusätzliche Informationen finden Sie in unserer Broschüre zum richtigen Verhalten nach einer Herzoperation.
Ihr Kontakt zu uns
Herzchirurgische Ambulanz
Kontakt
+49 251 83-47414
Prof. Dr. Mirela Scherer
mirela.scherer@ukmuenster.de
Prof. Dr. Andreas Hoffmeier
andreas.hoffmeier@ukmuenster.de
Dr. Heinz Deschka
heinz.deschka@ukmuenster.de
Für Zuweisende
Dringende Notfälle können 24/7 unter der Telefonnummer +49 251 83-44503 beim diensthabenden herzchirurgischen Team angemeldet werden. Bitte laden Sie die dazugehörigen Bilddaten über den Medizinischen Bildversand hoch.
Elektive Fälle können Sie während der Öffnungszeiten unseres Sekretariats unter +49 251 83-47428 oder +49 251 83-47402 anmelden.
Zusätzlich führen wir jeden Mittwoch um 16.30 Uhr die kardiochirurgische Konferenz als Webex Meeting mit unseren kardiologischen Partnern durch. Zur Teilnahme wenden Sie sich bitte an das Sekretariat der Kardiologischen Klinik I.
Medizinischer Bildversand am UKM
Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, Bilddaten elektronisch an das UKM zu übermitteln.
Unser Expertenteam für Klappenchirurgie

Prof. Dr. med. Mirela Scherer, MBA
Stellvertretende Direktorin

Prof. Dr. med. Andreas Hoffmeier
Leitender Oberarzt

Dr. med. Heinz Deschka
Oberarzt
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Albert-Schweitzer-Campus 1
Gebäude A1, Ebene 05, Mitte
48149 Münster