Verzahnung von pflegerischen und ärztlichen Teams: Interprofessionelle Ausbildungsstation wird fester Bestandteil am UKM
Die Station 7 in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie ist vielen am UKM längst als „ipUK-Station“ bekannt. Vor zwei Jahren startete dort mit dem „interprofessionellen Unterrichtskonzept“ (ipUK) ein Pilotprojekt, in dem Auszubildende in der Pflege und Medizinstudierende im Praktischen Jahr gemeinsam lernen. Nun steht fest: Die ipUK-Station bleibt und das Projekt wird fester Bestandteil der Pflegeausbildung am UKM. Auch erste Fachkräfte konnten durch die Teilnahmen für die Chirurgie gewonnen werden. | ik
Interdisziplinär und interprofessionell – so sieht moderne Universitätsmedizin heute aus. Denn neben der etablierten Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen wird das Zusammenwirken verschiedener Professionen wie Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und zum Beispiel Therapeutinnen und Therapeuten immer wichtiger, um Patientinnen und Patienten stets in enger Absprache gemeinsam zu behandeln und damit eine patientenzentrierte Versorgung sicherzustellen. Am UKM (Universitätsklinikum Münster) wurde für die frühzeitige Förderung dieses Miteinanders in den vergangenen zwei Jahren durch ein Team um Angelika Maase, Leiterin des Geschäftsbereichs Pflegeentwicklung, ein neues interprofessionelles Unterrichtskonzept (kurz: ipUK) in der Allgemeinchirurgie etabliert. „Während der Pilotphase haben die Teilnehmenden das Projekt evaluiert, sodass wir schnell erste positive Veränderungen im gesamten Arbeitsumfeld in der Chirurgie festgestellt haben“, erzählt Maase. „Am Ende war klar, dass wir die ipUK-Station behalten und das Ausbildungskonzept in den Regelbetrieb überführen möchten.“ So hat im Mai 2024 die erste Gruppe ihren Einsatz auf der nun fest etablierten ipUK-Station begonnen.
Das Besondere an diesem Konzept ist, dass Auszubildende in der Pflege zusammen mit Medizinstudierenden im Praktischen Jahr (PJ) eigenverantwortlich eine Station mit Patientinnen und Patienten führen. „Wir lernen, uns zu organisieren und den Tagesablauf einer examinierten Pflegekraft unter realen Bedingungen zu erleben“, erzählt die Pflegeauszubildende Sophie Erckmann. Insgesamt vier Wochen lang betreuen zwei Tandems, bestehend jeweils aus einer/einem Medizinstudierenden im PJ und einer/einem Pflegeauszubildenden im dritten Lehrjahr, bis zu fünf Patientinnen und Patienten.
Wund- und Stomaversorgung, Planung und Dokumentation von Therapien oder die Kommunikation und Koordination von Abläufen sind nur einige der vielen alltäglichen und gemeinsamen Stationsaufgaben. „Für mich geht es bei dem Projekt viel um die Kommunikation zwischen den beiden Berufsgruppen“, betont Leonie Freiin von Saß, Medizinstudentin im PJ. „Wenn wir in der Ausbildung oder im Studium den respektvollen Umgang miteinander lernen und uns auf Augenhöhe begegnen, profitieren am Ende alle davon, sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten.“
Unterstützung durch erfahrene Kolleginnen und Kollegen
Im Hintergrund stehen den Tandems erfahrene Kolleginnen und Kollegen zur Seite: Begleitet werden die Teilnehmenden von einer Praxisanleitung und einer Assistenzärztin bzw. einem Assistenzarzt, die für dieses Projekt eigens freigestellt sind. „Ich bin von Anfang an beim ipUK mit dabei und beobachte gerne die Fortschritte bei den Auszubildenden und freue mich, dass das Projekt weiterläuft“, sagt Josef Veltrup, Gesundheits- und Krankenpfleger und Praxisanleiter.
Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, hat das ipUK-Projekt mitinitiiert und gestaltet. Er ist überzeugt, dass diese Art des gemeinsamen Lernens die Zukunft ist: „Wir sehen positive Effekte nicht nur bei der beruflichen Entwicklung der Teilnehmenden, sondern wir haben durch die Teilnahmen an dem Projekt bereits erste Fachkräfte für die Chirurgie gewinnen können.“
In diesem Sommer wird das ipUK-Projekt um ein weiteres Tandem in der Spätschicht ergänzt. Geplant ist zudem, internationale Pflegefachpersonen in Anerkennung auf der ipUK-Station einzusetzen, um diese besser auf das Examen vorzubereiten.