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Bessere interdisziplinäre Behandlung für ältere Patienten – Unfallchirurgie am UKM als Alterstraumazentrum zertifiziert

Wenn ältere Menschen stürzen und sich verletzen wird häufig eine Operation nötig – gleichzeitig steigt mit höherem Lebensalter das Risiko für Komplikationen während oder nach einer OP. Um dem durch bestmögliche interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit entgegenzuwirken und dem wachsenden gesellschaftlichen Bedarf gerecht zu werden, hat sich die Unfallchirurgie jetzt zum Alterstraumazentrum der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zertifizieren lassen. | lwi

Wie kaum einen anderen Gesellschaftsbereich fordert der demografische Wandel das Gesundheitssystem. Eine immer älter werdende Gesellschaft schafft immer größere Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung – nicht nur in der Pflege, der Inneren Medizin oder der Kardiologie, sondern auch in der Unfallchirurgie. Je älter ein Mensch, desto wahrscheinlicher werden Stürze und damit Verletzungen wie Knochenbrüche. „Zu den häufigsten alterstypischen Frakturen zählen die des Oberschenkels, der Wirbelkörper, des Beckens und des Handgelenks, aber auch Frakturen der Oberarme“, sagt Privatdozent Dr. Josef Stolberg-Stolberg, Oberarzt in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKM.

Ältere Patienten, die mit einem solchen Trauma vorstellig werden, bringen häufig viele weitere Erkrankungen mit, die spätestens im Hinblick auf eine sichere Operation und bestmögliche Rehabilitation berücksichtigt werden müssen. Um die älteren Menschen ab 70 Jahren noch individueller und besser zu behandeln, hat sich die Unfallchirurgie am UKM zu Beginn dieses Jahres von der Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Alterstraumazentrum zertifizieren lassen. 

Dr. Kathrin Kothe, Oberärztin aus der Medizinischen Klinik D des UKM, hat den Zertifizierungsprozess als Geriaterin begleitet. „Als Alterstraumazentrum rücken wir die interprofessionelle und interdisziplinäre Behandlung älterer Menschen weiter in den Fokus. Neben der Unfallchirurgie ist die Geriatrie dabei genauso Teil des Teams wie die Pflege, Physio- und Ergotherapie sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Bei der Identifikation der infrage kommenden Patientinnen und Patienten schauen wir aber nicht allein auf das Alter, sondern natürlich auf den Gesamtzustand und individuelle geriatrische Risikofaktoren, um zu beurteilen, wie groß die Wahrscheinlichkeit für einen komplikativen Verlauf ist“, sagt Kothe. „Ist eine bestimmte Risikokonstellation gegeben, besprechen wir gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten die weiteren Optionen.“

Aus ärztlicher Sicht bedeutet dies für Patientinnen und Patienten etwa, dass rund um ihre Operation ein besonderes Augenmerk auf Vorerkrankungen und die Wechselwirkungen von Medikamenten gelegt wird. Neben der üblichen Versorgung erhalten sie außerdem zwei geriatrische Visiten pro Woche. Ergo- und physiotherapeutisch sowie pflegerisch wird ein Schwerpunkt auf aktivierende Pflege, also eine frühe Mobilisation und Krankengymnastik gelegt, um eine möglichst gute Rehabilitation zu ermöglichen. Dort knüpft dann der Sozialdienst an, der die Patientinnen und Patienten im Rahmen des Entlassmanagements bei ganz praktischen Fragen rund um die Reha, den neuen Alltag oder auch zu finanziellen Aspekten berät. 

„Insgesamt können wir als Alterstraumazentrum eine individuellere und engmaschigere Begleitung rund um die Operation anbieten. Damit optimieren wir den Heilungsprozess und reduzieren Probleme wie postoperative Verwirrungszustände, Pneumonie oder thromboembolische Komplikationen. Durch den demografischen Wandel steigt der Bedarf für altersgerechte Behandlungen. Diese sind interdisziplinär und müssen immer weiter verbessert werden“, gibt Klinikdirektor Prof. Michael Raschke einen Ausblick auf die kommenden Jahre.

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UKM Unternehmenskommunikation | Lukas Wiedau

Lukas Wiedau

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