Kongressbericht: 100 Jahre Spitzenmedizin in der Augenheilkunde
Am Samstag, dem 24. Mai 2025, fand im Schloss Münster das Symposium „100 Jahre Spitzenmedizin in der Augenheilkunde“ anlässlich des Jubiläums der Universitäts-Augenklinik statt. Von 9 bis 14 Uhr kamen nationale und internationale Experten zusammen, um die beeindruckende Entwicklung und die Zukunftsperspektiven der Augenheilkunde zu beleuchten.
Eröffnung und Grußworte
Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Nicole Eter, Direktorin der UKM-Augenklinik, eröffnet. Ihre Worte unterstrichen die Bedeutung der Augenheilkunde als fortschrittliches und interdisziplinäres Fachgebiet. Virtuelle Grußworte namhafter Experten wie Anat Loewenstein (EURETINA), Andrew Chang (APVRS), SriniVas R. Sadda (ARVO und Macula Society) sowie Johannes Gehle (Ärztekammer Westfalen-Lippe) verliehen der Veranstaltung eine internationale Dimension.
Bedeutung der universitären Krankenversorgung
Die erste Sitzung widmete sich der Rolle der universitären Augenheilkunde für Münster und darüber hinaus. Markus Lewe, OB der Stadt Münster, hob in seinem Vortrag die enge Verknüpfung zwischen der Stadt und der Spitzenmedizin hervor. Prof. Alex Friedrich veranschaulichte im Folgenden die Bedeutung überregionaler Netzwerke in der ophthalmologischen Versorgung. Historische Einblicke gab Dr. Philipp Gass mit seinem Vortrag über „168 Jahre Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft“, während Prof. Martin Zinkernagel aus der Schweiz den internationalen Stellenwert der Münsteraner Augenklinik betonte.
Fokus auf aktuelle Entwicklungen
Die zweite Sitzung widmete sich einer breiten Palette innovativer Ansätze. Professor Thomas Kohnen, Frankfurt, präsentierte die neuesten Entwicklungen bei Intraokularlinsen (IOLs), die zur Korrektur der Presbyopie eingesetzt werden. Der Vortrag von Dr. Friedrich Steindor aus Düsseldorf fokussierte sich auf die Entwicklungen in der Hornhautprothetik, während Dr. Raphael Diener aus Münster die Vorteile der Trans-PRK (Transepitheliale Photorefraktive Keratektomie) als eine Alternative zu anderen refraktiven Verfahren beleuchtete, was sich insbesondere durch technologische Verbesserungen wie Excimer-Laser mit höherer Präzision zeigt. Der Vortrag ‚Trouble-shooting für die Trabekulektomie’ von Professor Norbert Pfeiffer aus Mainz beschäftigte sich mit Herausforderungen und Lösungsansätzen bei der Trabekulektomie, einem Standardverfahren zur Glaukombehandlung, während Frau Privatdozentin Dr. Viktoria Brücher aus Münster die Effektivität von Kammerwinkel- und suprachoroidalen Implantaten zur Glaukombehandlung untersuchte. Die Experten betonten die Bedeutung individueller Patientenberatung, langfristiger Studien und den verantwortungsvollen Einsatz neuer Technologien, um den bestmöglichen Nutzen für den Patienten zu erlangen.
Sitzung 3 begann mit einem Vortrag von Julian A. Zimmermann, der den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Retinologie beleuchtete. Anschließend stellte Nicolas Feltgen die Vor- und Nachteile perfluorierter Kohlenwasserstoffe in der vitreoretinalen Chirurgie dar. Marius Ueffing präsentierte systemmedizinische Ansätze zur Aufklärung der Pathogenese der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Abschließend sprach Horst Helbig über die Lernkurve in der Ablatiochirurgie, bevor die Session in eine Paneldiskussion überging.
Die 4. Sitzung beleuchtete verschiedene aktuelle Themen aus der Ophthalmologie, die sowohl intra- als auch extraokuläre Aspekte umfassen. Der Vortrag von Dr. Friederike Vietmeier aus Münster konzentrierte sich auf supranukleäre Augenbewegungsstörungen. Prof. Dr. Michael Gräf, Gießen, referierte zur retrobulbären subtenonalen Muskelchirurgie, die eine präzise Möglichkeit bietet, Augenbewegungsstörungen zu korrigieren, indem sie gezielt auf die betroffenen Muskeln einwirkt. Der Vortrag von Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, beleuchtete die Fortschritte in der Diagnostik und Therapie der Uveitis über die letzten 100 Jahre. Der letzte Beitrag von Dr. Justus Obergassel aus Münster beschäftigte sich mit der Auswahl der optimalen Intraokularlinse und Operationstechnik bei Kataraktoperationen.
Round Table und Ausblick
Der Kongress endete mit einem Round Table unter dem Titel „Quo Vadis Augenheilkunde? – Ein Blick auf die nächsten 100 Jahre“. Unter der Moderation von Prof. Horst Helbig, Prof. Norbert Pfeiffer, Prof. Marius Ueffing, Dr. Ulrich Oeverhaus und Prof. Nicole Eter wurden zukünftige Herausforderungen und Innovationen mit dem interessierten Fachpublikum diskutiert.
Raum und Austausch für Networking fanden ehemalige Mitarbeitende und die übrigen Gäste anschließend im Rahmen der Industrieausstellung im Foyer des Schlosses bei kulinarischem Highlight der Firma Tafelschmitz.
Insgesamt war der Kongress ein inspirierendes Event, das die beeindruckende Vergangenheit und die vielversprechende Zukunft der Klinik für Augenheilkunde am UKM eindrucksvoll wiedergab.
