Palliativmedizin nicht nur in der Onkologie: Expertentagung zum Thema „Neurologische Palliativmedizin“ am Universitätsklinikum Münster
Das wissenschaftliche Symposium zum Thema „Palliativmedizin in der Neurologie“ fand am 14. Juni 2024 mit großem Erfolg am UKM statt und verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung der Palliativmedizin über die Onkologie hinaus.
Die Palliativmedizin ist traditionell stark mit der Onkologie verknüpft, gewinnt aber auch für die Neurologie zunehmend an Bedeutung. Dies rührt zum einen daher, dass die demographische Entwicklung mit einer Häufung schwerer, vor allem neurodegenerativer neurologischer Erkrankungen verbunden ist. Zum anderen spielen neurologische Symptome in der Behandlung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase generell eine große Rolle und stellen eine besondere Herausforderung dar. Ziel des Symposiums war es, spezifisch neurologische Aspekte und Entwicklungen in der Palliativmedizin aufzuzeigen und innovative Ansätze für eine bessere Versorgung vorzustellen.
Das Symposium beleuchtete verschiedene Themen, darunter die ambulante Versorgung neurologischer Patient*innen, die laut Dr. Birgit Bauer vom Palliativnetz Münster eine komplexe Herausforderung darstellt. Darüber hinaus erfordert die palliativmedizinische Versorgung von Betroffenen mit neurodegenerativen und neuroonkologischen Erkrankungen, aber auch von außerklinisch beatmeten Patient*innen eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, palliativmedizinische Ansätze frühzeitig in den Behandlungsplan von neurologischen Patient*innen zu integrieren, um Symptomkontrolle, Lebensqualität und Teilhabefähigkeit bestmöglich zu unterstützen.
„Gerade durch den Austausch auf einer Veranstaltung wie dem jetzigen Symposium können wir die für eine gute Versorgung unserer Patienten erforderlichen Netzwerke zwischen verschiedenen Fachrichtungen und Berufsgruppen verbessern“, betonten Prof. Philipp Lenz und Prof. Matthias Boentert übereinstimmend.
Die Teilnehmenden des Symposiums waren sich einig, dass der interdisziplinäre Dialog und die Vernetzung der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Palliativmedizin in der Neurologie sind. Der Austausch von Erfahrungen und Best Practices trägt maßgeblich dazu bei, dass Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene palliativmedizinische Versorgung erhalten.
Die Veranstaltung fand anlässlich der Frühjahrssitzung der Kommission „Neurologische Palliativmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Münster statt und wurde durch die Schober-Stiftung – Stiftung für christliche Hospizarbeit unterstützt.
Zu den Organisatoren des Symposiums zählten Prof. Matthias Boentert und Prof. Oliver Grauer aus der UKM-Neurologie. Aus der Palliativmedizin am UKM beteiligten sich der Leiter der Abteilung, Prof. Philipp Lenz, sowie Priv.-Doz. Dr. Burkhard Dasch. Die Sprecher der DGN-Kommission Neurologische Palliativmedizin, Univ.-Prof. Roman Rolke und Prof. Christoph Ploner, betonten den gelungenen Rahmen des Symposiums.