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Pflege mit Magnetwirkung – UKM macht große Schritte Richtung internationale Magnet-Zertifizierung
Wie lässt sich Pflegequalität stärken und interprofessionelle Zusammenarbeit neu denken? Mit dem Abschluss des Teilprojekts MACH-2 zeigt das UKM in der Allgemeinchirurgie, wie Innovation und Teamgeist in einer Uniklinik konkret gelebt werden. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Magnet-Zertifizierung, dem internationalen Gütesiegel für hervorragende Pflegequalität und attraktive Arbeitsbedingungen. | lwi
Wie schaffen es Kliniken in Zeiten von Pflegenotstand, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten? Dieser heute drängenden Frage ging man schon in den 1980er-Jahren in den USA nach und untersuchte all jene Häuser, die Mitarbeitende wie ein Magnet anzogen – durch Teamgeist, Eigenverantwortung, ein respektvolles Miteinander und hohe Pflegequalität. Alle Faktoren, die diese Krankenhäuser so besonders und erfolgreich machten, wurden identifiziert und wissenschaftlich zum „Magnet Recognition Program“ weiterentwickelt, das heute weltweit als Goldstandard für exzellente Pflege gilt. Durch die Umsetzung können Krankenhäuser die Voraussetzungen für eine Magnet-Zertifizierung erfüllen, die dazu beiträgt, die Qualität der Pflege zu verbessern und die Mitarbeitenden zu stärken. Das UKM (Universitätsklinikum Münster) will dies als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland im Jahr 2029 erreichen und arbeitet seit vielen Jahren an den dafür nötigen Voraussetzungen und Nachweisen. Ein besonderer Baustein auf dem Weg zur Zertifizierung hat nun seinen Abschluss gefunden: das Teilprojekt „MACH-2“ in der UKM-Allgemeinchirurgie. „MACH“ steht dabei für Magnet (M) und Allgemeinchirurgie (ACH), die „2“ für doppelte Geschwindigkeit. Prof. Andreas Pascher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, erklärt:
„Es geht nicht nur um die Optimierung von Behandlungsabläufen und die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten, sondern auch darum, zu verstehen, was unsere Mitarbeitenden motiviert und wie wir unsere Professionen diversifizieren und gleichzeitig gemeinsam eine Vertrauenskultur schaffen – eigentlich also einen Magnet für alle („Magnet4all“).“
Interprofessionelle Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt der MACH-2-Projekte, die sich in die Kategorien „Lebenszyklus Personal“, „Patientenpfad“ und „Kommunikation“ gliedern. Pflegerische und ärztliche Teams arbeiten Hand in Hand mit Case Management, Sozialdienst, Physiotherapie, der Verwaltung und weiteren Bereichen. So wurden z. B. im Projekt „Patientenpfad“ bereits zwei Pfade für „Enhanced Recovery After Surgery (ERAS)“ erfolgreich zertifiziert, ein dritter folgt.
Eine Maßnahme im Teilprojekt „Kommunikation“ ist das „Teamboard“ auf der Station 10/11, das erst vor wenigen Wochen initiiert wurde und sich schon jetzt als fester Bestandteil im Stationsalltag etabliert hat. „An dem Whiteboard treffen sich wöchentlich die verschiedenen Berufsgruppen der Station zu 15-minütigen Besprechungen, in denen Probleme und offene Fragen thematisiert oder Verbesserungsvorschläge vorgestellt werden“, sagt Gesundheits- und Krankenpflegerin und ERAS-Nurse Sabrina Lasar. Teilnehmen können alle Professionen – Pflegekräfte, MFAs, Physiotherapeutinnen, Sozialdienst, Case Management, Ärztinnen und Ärzte, ERAS- und Advanced-Practice-Nurses, Physician Assistants, aber auch Mitarbeitende mit dem Schwerpunkt Wund- und Stoma-Therapie.
Um die vielen Beteiligten und Themen im hektischen Berufsalltag in das anberaumte Zeitfenster zu bringen, übernimmt jemand Moderation und Zeitmanagement. „Die mit den Themen ausgefüllten Karten an der Wand werden vorgelesen“, erläutert Lasar den Ablauf, „und dann werden von allen Berufsgruppen die verschiedenen Perspektiven einbezogen, um zu gucken, wie an dem Thema gearbeitet werden kann.“ Die Karten wandern dabei von der Kategorie „Offen“ über „In Arbeit“ nach „Fertig“.
„Die Zusammenarbeit hat sich verändert“
Obwohl als Maßnahme vergleichsweise einfach gestaltet, haben die kurzen, aber intensiven Treffen, bei denen alle an einem Tisch sitzen, einen deutlich spürbaren Effekt: „Die Zusammenarbeit hat sich verändert“, sagt Lasar. „Vor allem dadurch, dass jetzt kürzere Kommunikationswege entstehen, so dass keine Nebenabsprachen mehr notwendig sind.“ Zudem sorgt das Board auch über die Treffen hinaus für Transparenz bei allen Verantwortlichen, weil sämtliche Absprachen und Maßnahmen dort jederzeit sichtbar sind. Abgeschlossene Themen gehen in neue feste Stationsregeln über oder werden erneut aufgegriffen und weiter bearbeitet. Patientinnen und Patienten profitieren so qualitativ dank der angestoßenen Prozessoptimierungen und quantitativ, weil dem Personal dadurch insgesamt mehr Zeit für die unmittelbare Versorgung bleibt.
Das Beispiel Teamboard zeigt, wie eine Station Abläufe innerhalb einer Klinik verbessert. Viele Projekte dieser Art machen MACH-2 aus, das wiederum exemplarisch dafür steht, wie eine gesamte Klinik ihre Abläufe und Arbeitskultur optimiert. Zusammengenommen ergibt sich so UKM-weit ein Muster, das durch eine Vielzahl kleinerer und größerer, aber immer gemeinsam initiierter Projekte, zur Magnet-Zertifizierung führen soll – um engagierte Pflegekräfte zu finden und in einer Unternehmenskultur zu münden, in der alle Berufsgruppen gehört und gesehen werden.
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