UKM-OnlineTalk: Magersucht und Bulimie – Hilfe, mein Kind isst nicht!
Wenn Jugendliche oder junge Erwachsene immer mehr an Gewicht verlieren und es noch dazu ständig Konflikte am Essenstisch gibt, stellt sich irgendwann auch das soziale Umfeld die Frage, ob vielleicht etwas nicht stimmt. Der UKM-OnlineTalk will Betroffenen, deren Familien und anderen Interessierten Anhaltspunkte geben, wie man eine Essstörung erkennt und was dann zu tun ist. Welche Therapieoptionen gibt es? Was ist neben der psychischen Gesundung auch in punkto Ernährung zu beachten? Fragen, die wir an die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Antje Herbst und die Diätassistentin Miriam Hinse richten. Das alles am Dienstag, 18. Juni ab 18 Uhr, im Stream live via YouTube. | aw
Ob Magersucht (Anorexie) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie): Zahlen zeigen, Essstörungen sind fast ausschließlich „weiblich“. „Mehr als 90 Prozent der Betroffenen, die wir bei uns in der Klinik mit einer Magersucht behandeln, sind heranwachsende junge Frauen“, sagt Dr. Antje Herbst, als leitende Oberärztin und stellvertretende Klinikdirektorin zuständig für den Essstörungs-Bereich in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Dieser Bereich umfasst neben der Spezialstation für Essstörungen auch eine ambulante Sprechstunde, tagesklinische Angebote und ein Hometreatment-Projekt.
Der Drang zu Perfektionismus und Selbstoptimierung sowie der Wunsch, einem öffentlich vermittelten Schönheitsideal entsprechen zu wollen, seien oftmals in der Vorgeschichte einer Essstörung zu finden, sagt Herbst. Eine intensive Diät oder auch übermäßige Fitnessbetätigungen könnten dann beispielsweise Mitauslöser der Erkrankung sein. Eine von vielen Betroffenen zunächst positiv besetzte initiale Gewichtsabnahme kippt in solchen Fällen in ein problembesetztes Verhältnis gegenüber der Nahrungsaufnahme. Insbesondere Jugendliche, die an sozialer Unsicherheit und Selbstzweifeln leiden oder von überfordernden Lebensereignissen betroffen sind, seien gefährdet, sagt Herbst. Der Beginn einer Essstörung sei aber immer multifaktoriell bedingt. „Ganz wichtig ist: Niemand ist schuld, wenn Kinder und Jugendliche in eine Magersucht, Bulimie oder in eine Mischform abgleiten“, erinnert Herbst. In jedem Fall sind die körperlichen und psychischen Auswirkungen dieser Erkrankungen erheblich und potentiell lebensgefährlich und sind somit unbedingt behandlungsbedürftig“, benennt die Kinder- und Jugendpsychiaterin.
Der UKM-Online Talk will neben möglichen Ursachen und Symptomen von Essstörungen vor allem über die unterschiedlichen Therapieansätze Auskunft geben. Nicht immer muss eine Anorexie stationär behandelt werden, aber auch eine ambulante Behandlung muss sich im Falle von Untergewicht zwingend zunächst eine Gewichtszunahme zum Ziel setzen. Bei erheblichem Untergewicht, Herz- und Kreislauf- Beeinträchtigungen oder depressiver Begleitsymptomatik ist eine Aufnahme in die Klinik unumgänglich. „Im stationären Setting leiten wir die Betroffenen an, wie sie sich ganz praktisch wieder an ein normales Essverhalten herantasten können“, erklärt Diätassistentin Miriam Hinse. Gemeinsames Kochen und Essen mit anderen Betroffenen werden in den Tagesablauf eingebaut. Auch ernährungsbewusstes Einkaufen wird wieder eingeübt. Am Ende der oft monatelangen Behandlung, die immer zunächst in einer Stabilisierungsphase mündet und weiter psychotherapeutisch unterstützt werden muss, steht die schrittweise Entlassung in die „Normalität“.
Antje Herbst und Miriam Hinse erklären im UKM-OnlineTalk „Magersucht und Bulimie – Hilfe, mein Kind isst nicht!“ am kommenden Dienstag, 18. Juni 2024, ab 18 Uhr, was zu beachten ist, damit Rückfälle minimiert werden und der Übergang zu normaler Ernährung und Gesundung gelingen kann. Zu streamen ist der Talk live über den YouTube-Kanal des UKM und dort im Anschluss jederzeit abrufbar. Interessierte können ihre Fragen entweder im Vorfeld per Mail an ukm-onlinetalk@ukmuenster.de schicken oder direkt über die Kommentarfunktion stellen. Weitere Informationen finden Sie auch hier.
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Anja Wengenroth
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