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OP-Saal statt Hörsaal: Zertifikat ermöglicht frühzeitig praktische Einblicke in chirurgischen Alltag

Die 28-jährige Studentin Sophie Bliedung hat mehrere Wochen in der Allgemeinchirurgie am UKM mitgearbeitet – und das schon deutlich früher als im Medizinstudium eigentlich üblich. Ein Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie über studentische OP-Assistenz macht die frühzeitigen praktischen Einblicke möglich – und entkräftet gleichzeitig alte Vorurteile über das Fach. | lwi

30 Tage Berufsalltag in der Chirurgie liegen hinter ihr und Sophie Bliedung könnte nicht zufriedener sein. Als erste Absolventin hat die 28-jährige Medizinstudentin an der Klinik für Allgemein-, Viszeral und Transplantationschirurgie am UKM (Universitätsklinikum Münster) ein Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie für ihre studentische OP-Assistenz bekommen. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, ich habe mich super betreut gefühlt und das auch schon vielen weiterempfohlen“, sagt Bliedung, die aktuell in das achte Semester ihres Studiums an der Universität Münster gestartet ist.

Einen Monat lang hat sie in den Semesterferien von 7 bis 15 Uhr in der Klinik ausgeholfen und in zahlreichen verschiedenen Operationen praktische Erfahrung gesammelt – und das noch weit vor dem Praktischen Jahr, das immer erst gegen Ende des Medizinstudiums stattfindet. „Das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) qualifiziert für jegliche studentische Arbeit im OP, unabhängig von der Fachdisziplin“, sagt Dr. Felix Becker, der Prüfer und Betreuer von Bliedung. Es biete Interessierten die Möglichkeit, sich mit dem Beruf auseinanderzusetzen, fokussiert weiterzubilden und gleichzeitig eine Qualifikation für den weiteren Berufsweg zu erwerben.

Für die Chirurgie am UKM sei das Zertifikat eines von vielen individualisierten Angeboten, um Medizinstudierende dort abzuholen, wo sie interessensmäßig stehen, sagt Becker: „Wer sich für das Fach Chirurgie interessiert, soll bei uns sofort die Möglichkeit für einen Zugang dazu haben.“ Zudem soll mit alten Geschichten und Klischees aufgeräumt werden, die der Chirurgie häufig noch anhaften: „Ich trau mich nicht in den OP.“ „Als Frau bin ich da nicht willkommen.“ „Da habe ich den ganzen Tag keine Zeit, etwas zu essen.“ – alles nicht mehr zeitgemäß, bekräftigt Becker und lädt interessierte Studierende ein, sich selbst ein Bild zu machen und ein DGAV-Zertifikat zu erwerben, wie Sophie Bliedung es erhalten hat. Sechs Studierende pro Jahr sollen dazu künftig Gelegenheit in der Allgemeinchirurgie am UKM erhalten – vorzugsweise in den Semesterferien.

Weitere Informationen und die Möglichkeit, sich zu bewerben gibt es auf der Website der DGAV.

Kontakt für Presseanfragen

UKM Unternehmenskommunikation | Lukas Wiedau

Lukas Wiedau

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