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Von Pionieren zu Hightech: 100 Jahre universitäre Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde in Münster

Mit einem Festakt am 6. Dezember feiert die Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) am Universitätsklinikum Münster (UKM) ihren 100. Geburtstag – und bildet damit den Abschluss des Jubiläumsjahrs der Universitätsmedizin Münster. Aus dem ganzen Land reisen dazu Expertinnen und Experten an, die der universitären Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde in Münster eng verbunden sind. In wissenschaftlichen Vorträgen skizzieren die Teilnehmenden die aktuellen und künftigen Entwicklungen ihres Fachs. Grund genug, mit der Direktorin Prof. Claudia Rudack auf die Vergangenheit zu blicken und einen Ausblick zu wagen. | aw

Frau Prof. Rudack, wie in allen medizinischen Disziplinen wächst auch in der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde das Wissen exponentiell. Therapiemöglichkeiten werden immer besser. Das hätten die Gründer der HNO-Heilkunde in Münster vor 100 Jahren wohl nicht vorhergesehen…

Rudack: Mit Sicherheit nicht. Mit dem 100-jährigen Jubiläum blickt die HNO-Heilkunde in Münster auf eine eindrucksvolle Tradition zurück und gleichzeitig auf eine Zukunft voller Chancen und anspruchsvoller Entwicklungen. Als die Klinik 1924 unter Leitung von Prof. Hermann Marx gegründet wurde, hatte sich das Fach gerade erst als eigenständige Disziplin etabliert. Davor existierten nur verschiedene Teilgebiete, die jeweils für einzelne Organe zuständig waren. Mit zunehmendem Verständnis der anatomischen und funktionellen Zusammenhänge zwischen Ohr, Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen und Kehlkopf wurde aber deutlich, dass eine gemeinsame Behandlung sinnvoll ist. Von den Anfängen bis in die Gegenwart hat sich die HNO-Heilkunde seitdem stetig weiterentwickelt.

Welche Schwerpunkte setzt ihr Fach heute?

Rudack: Heute fassen wir unter dem Begriff Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde ein breites Spektrum an eigenständigen integralen Behandlungsfeldern. Dazu gehören unter anderem plastisch-rekonstruktive Operationen, die Schädelbasis-Chirurgie oder auch die Allergologie. Und die Entwicklung geht weiter: Unser Fach ist dynamisch im kontinuierlichen strukturellen Wandel. Wir sind geprägt durch fortlaufende medizinische Innovationen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, vor allem aber eine zunehmende interdisziplinäre Zusammenarbeit. In diesem Jahr haben wir beispielsweise gemeinsam mit der UKM-Hautklinik und den Kliniken der Inneren Medizin das Allergiezentrum Nord-West gegründet. Dort betrachten wir allergische Erkrankungen interdisziplinär – sei es an Atemwegen, Haut oder Magen-Darm-Trakt. Auch psychosomatische Aspekte werden berücksichtigt, weshalb die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie Teil des Zentrums ist.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft des Fachs werfen – wohin geht die Entwicklung?

Rudack: Für die kommenden Jahrzehnte zeichnet sich ein tiefgreifender Wandel ab. Die HNO-Heilkunde wird sich voraussichtlich von im Moment noch überwiegend technisch-kompensatorischen Verfahren hin zu einer biologischen Reparatur von Läsionen und anderen regenerativen Ansätzen entwickeln. Hier werden zur Heilung körpereigene Reparaturmechanismen aktiviert. Verfahren wie das Tissue-Engineering (Gewebszüchtung) und das Nachahmen von körpereigenen Geweben durch biomimetische Materialien werden dann klassische operative Techniken ergänzen. Künstliche Intelligenz ist dabei Prozessor einer datengetriebene Präzisionsmedizin, die uns funktionserhaltende und hochspezialisierte Therapien an die Hand geben wird. Die größte Herausforderung der nächsten einhundert Jahre wird jedoch nicht allein die technologische Weiterentwicklung, sondern deren verantwortungsvoller Einsatz. Die ärztliche Beziehung zu unseren Patientinnen und Patienten – die menschliche Dimension der Medizin – bleibt trotz aller Innovationen im Mittelpunkt der Versorgung.

Kontakt für Presseanfragen

Anja Wengenroth | UKM-Unternehmenskommunikation

Anja Wengenroth

Pressesprecherin