Forschung & Wissenschaft
Die interdisziplinäre Notaufnahme des Universitätsklinikums Münster verbindet Akutversorgung mit klinischer und translationaler Forschung. Mit unseren Forschungsaktivitäten verfolgen wir das Ziel, notfallmedizinische Versorgungsprozesse systematisch zu analysieren und Pathomechanismen akuter Erkrankungen besser zu verstehen. Auf dieser Grundlage entwickeln wir innovative logistische, diagnostische und therapeutische Ansätze für die Patientenversorgung.
Versorgungsforschung und Prozessoptimierung
Die Notfallversorgung in der Notaufnahme stellt höchste Anforderungen an eine zeitkritische Prozesssteuerung. Im Rahmen unserer Versorgungsforschung analysieren wir die zugrundeliegenden Abläufe systematisch, um auf Basis belastbarer Daten Verbesserungen in den Bereichen Effizienz, Patientensicherheit und Versorgungsqualität zu entwickeln und umzusetzen.
Schwerpunkte
- Entwicklung und Validierung von Alarmierungskriterien für den nicht-traumatologischen Schockraum (Publikation)
- Evaluation von Emergency Critical Care (ECC)-Strukturen (Publikation)
- Entwicklung, Implementierung und Evaluation protokollbasierter Behandlungsabläufe zur Versorgung kritisch kranker Patient*innen
- Entwicklung digitaler Assistenzsysteme und KI-basierter Risikomodelle
- Systematische Evaluation von Triage- und Ersteinschätzungssystemen (Publikation)
Klinisch-experimentelle Forschung
Kritische Erkrankungen wie Schock und Sepsis (Blutvergiftung) aber auch COVID-19 (Publikation) stehen in engem Zusammenhang mit Störungen der Mikrozirkulation und der endothelialen Barrierefunktion. Störungen der Mikrozirkulation gehen dem Organversagen oft unmittelbar voraus. Bereits seit mehreren Jahren untersuchen wir diese Prozesse systematisch auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene im Rahmen eines „Bedside-to-Bench-and-Back“-Ansatzes.
Dabei nutzen wir moderne bildgebende Verfahren wie die In-vivo-Videomikroskopie(Publikation) sowie hochauflösende Analytik, um die endotheliale Glykokalyx (Publikation) zu untersuchen und zu charakterisieren. Die Glykokalyx ist eine fragile Schutzschicht auf der Innenseite der Blutgefäße, die eine zentrale Rolle für die vaskuläre Barriere und Mikrozirkulation spielt.
Um neue diagnostische Verfahren mit Frühwarnfunktion sowie therapeutische Ansätze zur Stabilisierung der Gefäßfunktion (Publikation) und zur Verbesserung der Patienten-Outcomes zu entwickeln, setzen wir ergänzend gezielte tierexperimentelle Modelle und biomarkerbasierte Labordiagnostik ein.
Schwerpunkte
- Point-of-Care-Bestimmung der Mikrozirkulation und der endothelialen Glykokalyx (GlycoCheck™) (Publikation)
- In-vivo- und In-vitro-Analyse der Glykokalyx-Integrität als Schlüsselstruktur der vaskulären Homöostase bei bakterieller Sepsis und COVID-19 (Publikation)
- Identifikation und Validierung von Biomarkern mit Frühwarnfunktion (Publikation)
- Evaluation therapeutischer Ansätze zur Stabilisierung der Gefäßbarriere und Gefäßfunktion bei Sepsis (Publikation)